Donnerstag, 09.06.2011
Bürgerrechtler droht Geldstrafe nach Kadyrow-KritikMoskau. Erneut steht der Leiter des Bürgerrechtszentrums Memorial Oleg Orlow vor Gericht. Nach dem Mord an Memorial-Mitarbeiterin Natalja Estemirowa hatte Orlow Kadyrow für den Tod verantwortlich gemacht. Nun läuft der zweite Verleumdungsprozess gegen ihn - die Mörder von Estemirowa sind noch nicht gefasst.
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Im Juli 2009 wurde Estemirowa auf offener Straße in Tschetscheniens Hauptstadt Grosny entführt. Einige Zeit später fand man die Leiche der Bürgerrechtlerin in einem Waldstück in der Nachbarrepublik Inguschetien.
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Estemirowa hatte sich wegen ihres unerschrockenen und kompromisslosen Einsatzes für die Opfer des Bürgerkrieges viele Feinde gemacht, darunter auch Tschetscheniens Präsidenten Ramsan Kadyrow. Estemirowa beklagte sich, dass sie von ihm bedroht und beleidigt worden sei.
Nach ihrer Ermordung beschuldigte Oleg Orlow Kadyrow daher, Verantwortung für ihren Tod zu tragen. Die Täter sind bis heute nicht gefastt. Kadyrow verklagte Orlow wegen Verleumdung.
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In einem ersten Zivilprozess wurde Orlow bereits zu einem Schmerzensgeld von 70.000 Rubel (1.750 Euro) verurteilt. Auf Betreiben Kadyrows wurde allerdings auch ein Strafprozess gegen Orlow gestartet.
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Kadyrow forderte die höchstmögliche Strafe für den Bürgerrechtler. Laut russischem Gesetz sind dies drei Jahre Haft. Der Staatsanwalt ist weniger kategorisch. Der Anklagevertreter fordert 150.000 Rubel (3.750 Euro) Schadenersatz.
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