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Eine Schweigeminute für Japan und für Marina Malafejewa ging dem Spiel in Petersburg voraus. (Foto: sovsport.ru) |
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Freitag, 18.03.2011
Europa-Liga: Aus der Traum für Zenit und ZSKAMoskau/St. Petersburg. Nur Spartak Moskau hat sich für das Viertelfinale der Europa League qualifiziert. Zenit und ZSKA scheiden dagegen aus. Spartak trifft jetzt auf Porto; die Portugiesen haben gerade ZSKA herausgekickt.
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Beginnen wir mit dem erfreulichsten Spiel Spartak Moskau gab gestern Abend eine rasante Antwort auf das sehr schwache Hinspiel in der letzten Woche in Amsterdam, das mit mehr Glück als Verstand aber 1:0 für die Gäste geendet hatte.
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Ein 1:0 ist wahrlich nicht das Ergebnis, mit dem es sich ruhig schlafen lässt. Deshalb war am Donnerstagabend im Luschniki-Stadion im Grunde alles wieder offen. Zumal Spartak sich gleich im ersten Saisonspiel der russischen Premierliga am letzten Wochenende eine empfindliche 0:4-Klatsche bei Rostow am Don eingehandelt hatte
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Angriffsfußball vom Feinsten
Mannschaftsführer Alex hatte am Vortag versprochen: Ihr werdet ein anderes Spartak sehen! Er hielt sein Wort die Rot-Weißen zeigten ihrer Anhängerschaft (es kamen immerhin 42.000 Fans in das große Olympia-Stadion der russischen Hauptstadt), was sie wirklich können.
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Beide Teams demonstrierten vom Startpfiff weg einen frischen Angriffsfußball, der die Zuschauer in Begeisterung versetzte. Noch mehr Begeisterung machte sich breit, als Spartak zur 30. Minute durch wunderschöne Treffer von Dmitri Kombarow und Welliton bereits in Führung lag.
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Die halbe Miete war damit schon eingefahren. Nach der Pause leistete Alex seinen eigenen Beitrag zum anderen Spartak und legte in der 54. Minute noch eins drauf 3:0! Jetzt nahmen die Moskauer das Tempo raus und überließen ihrem Torhüter Dikan das Feld. Der hatte schon im Hinspiel geglänzt und demonstrierte auch jetzt seine Klasse.
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Der parierte alles, was auf ihn zuflog, und zweimal kam ihm die Latte zu Hilfe. Spartak hätte den Holländern zum Schluss auch ein viertes Ei ins Nest legen können, aber Welliton kriegte die Kugel aus drei Metern Torentfernung nur gegen die Latte geschlagen.
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Dreifache Trauer in St. Petersburg
Ein niveauvolles Spiel sahen auch die Zuschauer im Petersburger Petrowski-Stadion, wo Zenit mit Twente ebenfalls einen holländischen Club zu Gast hatte. Das Hinspiel in Enschede war sehr unglücklich mit 0:3 verloren gegangen, so dass die Chancen auf ein Weiterkommen sich in Grenzen hielten.
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In Petersburg herrschte Trauer, denn am frühen Morgen war die Ehefrau von Keeper Malafejew bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Die Fangemeinde war ohne Fahnen gekommen und hatte die Umzäunung vor den Tribünen mit Beileidsbekundungen verhängt.
Vor Anpfiff gab es eine Schweigeminute für die Opfer in Japan und für Marina Malafejewa. Niemals zuvor wurde im Petrowski eine Schweigeminute so konsequent eingehalten, man hätte die berühmte Stecknadel fallen hören können
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Ovationen für einen Gewinner-Verlierer
Zenit musste drei Tore wettmachen und nahm die Aufgabe beherzt in Angriff nach 38. Minuten stand es 2:0 durch Treffer von Schirokow und Kerschakow. Alles deutete darauf hin, dass Zenit die Sache doch noch zu seinen Gunsten dreht.
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Nach der Pause war dann aber ziemlich schnell die Luft raus. Zenit brachte nur noch ganz wenig gefährliche Angriffe vor das Tor und hatte zwischenzeitlich sogar Glück, nicht auch noch einen Gegentreffer kassieren zu müssen.
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Seinen Beitrag zur schlussendlichen Niederlage leistete leider auch der schwedische Schiedsrichter, der zwei eindeutige Elfmeter ignorierte und einfach weiterspielen ließ. So kann Zenit zwar einen Sieg verbuchen, aber zum Eintritt in das Viertelfinale reicht es eben nicht.
Die Mannschaft wurde am Ende aber gefeiert wie ein Sieger es gab standing ovations von den Tribünen. In Trauer und Unglück vereint das könnte als Leitmotto den gestrigen Abend im Petrowski-Stadion beschreiben.
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Kalte Dusche für ZSKA nach 50 Sekunden
Als Letzter musste am Donnerstagabend ZSKA in und bei Porto antreten. Die Armeekicker hatten das Hinspiel zu Hause knapp mit 0:1 verloren und waren jetzt im Zugzwang, wenn auch nicht in einem so arg schlimmen wie ihre Kollegen von der Newa.
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ZSKA kriegte gleich zu Beginn eine schallende Ohrfeige verabreicht schon nach 50 Sekunden landete der Ball nach einem herrlich gezwirbelten Strafschuss von Hulk erst an der Latte und sprang von dort ins Tor. Ein Tor für jeden Fußball-Gourmet, aber für ZSKA war es der denkbar schlechteste Spielauftakt.
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Portos zweiten Treffer erzielte Guarin, der schon vor einer Woche in Moskau das Tor geschossen hatte, nach eklatanten Abwehrfehlern der Gäste. Bereits fünf Minuten später gelang Tosic der Anschlusstreffer, aber dabei blieb es dann auch. Das bis dahin spannende Spiel verflachte zum Ende hin Porto konnte seinen Vorsprung schließlich bequem verwalten.
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Viertelfinal-Auslosung beschert Spartak ausgerechnet Porto!
Freitagmittag wurden in Nyon die Paarungen für das Viertelfinale der Champions League und der Europa-Liga ausgelost. Russland hat mit dem Ausscheiden von Zenit und ZSKA nur noch einen Verein im Rennen und ist damit schon jetzt in der UEFA-Jahreswertung auf Platz sieben abgerutscht.
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Die Ukraine, die noch Schachtjor Donetzk und Dynamo Kiew im Wettbewerb hat, könnte an Russland sogar noch vorbeiziehen. Donetzk hat in der Champions League übrigens mit Barcelona den allerhärtesten Brocken zugelost bekommen.
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Spartak trifft im Viertelfinale der Europa-Liga dagegen ausgerechnet auf Porto, die damit den zweiten russischen Club in Folge als Gegner erhalten. Dynamo Kiew bekommt mit Braga ebenfalls einen portugiesischen Verein zugelost.
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Sollte Spartak ins Halbfinale eintreten, könnte es sogar zu einer dritten russisch-holländischen Begegnung in dieser Saison kommen, vorausgesetzt Twente überwindet im Viertelfinale das spanische Villareal.
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