Donnerstag, 15.09.2011
Bulgaria-Untergang: Die offenen Bullaugen waren schuldMoskau. Das russische Verkehrsministerium hat einen einfachen Hauptgrund für den fatalen Untergang des Wolga-Dampfers Bulgaria im Juli benannt: Ursache waren die Bullaugen, die auch bei stürmischen Wetter noch offenstanden.
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Wenn die Luken verschlossen gewesen wären, hätte die Tragödie vermieden werden könne oder wäre zumindest weniger folgenreich verlaufen, so Vizeverkehrsminister Viktor Olerski bei einer Anhörung vor der Gesellschaftskammer.
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Zwar sei bei allen Unfällen ein Zusammenwirken mehrerer Ursachen ausschlaggebend, so Olerski. Als vorläufiger Hauptgrund betrachte das Ministerium aber die offen stehenden Bullaugen, durch die bei einem Kurswechsel reichlich Wasser in das ohnehin schon marode Schiff schwappte.
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Dieser Version schlossen sich auch unabhängige Experten an, die von der Gesellschaftskammer engagiert worden waren. Die Bullaugen hätten sich nur 65 Zentimeter über der Wasserlinie befunden. Die Verantwortung für den Untergang trage vorrangig der Kapitän, der es versäumt hatte, die Schließung aller Luken und Bullaugen anzuordnen.
Laut Olerski hätte das Schiff bei einer derartigen Missachtung von Sicherheitsregeln nie auslaufen dürfen. Von Behördenseite werde nun daran gearbeitet, die Einhaltung der bestehenden Sicherheitsvorschriften bei Reedereien und Besatzungen durchzusetzen.
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In der Binnenschifffahrt gebe es zudem einen Mangel an qualifizierten Kadern. Auch seien die Kapitäne nur nominell Herren über ihre Schiffe, faktisch würden ihnen die Schiffseigner vorschreiben, was wie zu tun sei.
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Bei den amtlichen Ermittlungen zur Unglücksursache waren zuvor auch zahlreiche technische Mängel an dem 1955 gebauten Schiff, ein Mangel an Rettungsgerät und eine Überladung mit Passagieren festgestellt worden. Berichte, wonach das Schiff mit mehreren Lecks im Schiffsboden unterwegs war, wies die Ermittlungsbehörde jedoch zurück.
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Bei dem Untergang auf einem Wolga-Stausee waren 122 Personen ums Leben gekommen, darunter 28 Kinder. Nur 79 Personen überlebten das Schiffsunglück.
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