Donnerstag, 08.12.2011
Anhörung von erkrankter Timoschenko in der ZelleKiew. Ungewöhnlicher Justiztermin in der Ukraine: Direkt in ihrer Gefängniszelle ist die erkrankte frühere Regierungschefin Julia Timoschenko von einem Richter und drei Staatsanwälten angehört worden. Die 51-Jährige hatte zuvor darauf bestanden, persönlich zu neuen Vorwürfen der Unterschlagung Stellung nehmen zu können.
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Da die Oppositionsführerin große gesundheitliche Probleme habe, sei die Anhörung ausnahmsweise in die Zelle verlegt worden, sagte ein Justizsprecher am Mittwoch nach Angaben ukrainischer Medien. Bei den Vorwürfen geht es um angebliche Veruntreuungen in Millionenhöhe aus ihrer Zeit als Direktorin eines Energiekonzerns in den 1990er Jahren.
Außer dem Richter und den Staatsanwälten befand sich auch Timoschenkos Anwalt in der Zelle. Ziel der Anhörung, die heute fortgesetzt werden soll, sei eine mögliche Erweiterung der Untersuchungshaft, hieß es in der ukrainischen Hauptstadt.
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Julia Timoschenko war in einem international umstrittenen Prozess am 11. Oktober wegen angeblichen Amtsmissbrauchs zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Die Berufung läuft noch. Gegen die Anführerin der Orangenen Revolution von 2004 laufen insgesamt zehn Ermittlungsverfahren.
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Vernehmungen Timoschenkos in der Gefängniszelle gab es schon früher allerdings nur durch die Ermittler. Die Verteidigung und Menschenrechtler hatten seinerzeit diese Praxis kritisiert.
(dpa)
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