Donnerstag, 02.02.2012
Amtsarzt warnt vor Demonstrationen bei bitterer KälteMoskau. Gennadi Onischtschenko, Russlands oberster Amtsarzt mit einer Neigung zur Verquickung von Fragen der Gesundheitsfürsorge mit politischen Anliegen des Kremls, warnt wieder vor dem Demonstrieren: Diesmal droht er nicht mit Grippe-Infektionen, sondern schlichtweg mit der Kälte.
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Ich empfehle allen, die nicht wirklich warme Sachen haben, auf diese Aktion zu verzichten, erklärte Gennadi Onischtschenko.
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Dabei ließ er offen, welche Veranstaltung er eigentlich meint. Denn am Samstag ist neben dem oppositionellen Demonstrationszug Für ehrliche Wahlen auch eine große Kundgebung von Putin-Unterstützern sowie weitere Open-air-Versammlungen von Vertretern des demokratischen Lagers wie auch der Schirinowski-Partei LDPR geplant.
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Gegenwärtig verspricht der Wetterbericht für Samstag in Moskau 16 Grad Frost. In St. Petersburg, wo ebenfalls ein Demonstrationszug der Putin-Gegner durch die Innenstadt mit anschließender Kundgebung geplant ist, werden 17 Grad Kälte prognostiziert.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Behörden bei den Sicherheitskontrollen der Teilnehmer keine Thermosflaschen durchlassen werden. Die Demo-Organisatoren wollen deshalb auf den Abschlussveranstaltungen heißen Tee ausschenken.
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Die Moskauer kaufen allenfalls Kleidung für die Übergangszeit, die nicht geeignet sei, um sich damit eine Stunde oder länger bei starker Kälte im Freien aufzuhalten, so Onischtschenko. Die typische Kleidung der Moskauer erlaube nur den Sprint vom Treppenhaus zur Metro oder Bushaltestelle, sagte der oberste staatliche Gesundheitshüter.
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Vor allem junge Leute würden heute dicken Klamotten nicht mehr akzeptieren und hätten deshalb auch nichts dergleichen im Schrank, will Onischtschenko beobachtet haben.
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Allerdings dürfte sich die Kleidung, mit der Moskaus Büroarbeiter (die bekannterweise den Kern der Protestierenden stellen) üblicherweise zur Arbeit fahren, im Durchschnitt durchaus von den Klamotten unterscheiden, mit denen sie beispielsweise Wintersport betreiben oder in ihrer Freizeit Spaziergänge machen.
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Matrioskin 02.02.2012 - 10:53
Ich find ihn gut.
Der Amtsarzt hat doch wirklich Charakter. Die meisten Politiker sorgen sich doch erst, wenn einer weint! Ob wohl die russischen Krankenkassen, die Nichtteilnahme an Demonstrationen mit Bonuspunkten belohnen oder sie gar als Präventionskurs anerkennt und Kosten zu 80% erstattet?
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