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Nicht nur im Gebietsnamen, auch in Bronze vor der Jekaterinburger Oper steht er noch: Jakow Swerdlow (Foto: Sandrine/wikipedia) |
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Donnerstag, 02.02.2012
Gouverneur will das Gebiet Swerdlowsk umbenennenJekaterinburg. Das Gebietsparlament soll die Frage der Umbenennung des Gebiets Swerdlowsk verhandeln. Gouverneur Alexander Mischarin missfällt es, dass seine Provinz den Namen eines kommunistischen Revolutionärs trägt.
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Bis 1991 hatte auch die Hauptstadt des Gebietes im Ural Swerdlowsk geheißen. Als die Sowjetunion zusammenbrach, beschloss das Stadtparlament, zum historischen Namen Jekaterinburg zurückzukehren.
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Wie eine Gebietszeitung mitteilte, steht für Herbst 2012 nun die Verhandlung einer Gesetzesinitiative zur Umbenennung des Gebietes auf dem Arbeitsplan des regionalen Parlaments.
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Namenspate ist ein Lenin-Weggefährte
Eingebracht wird der Gesetzentwurf offenbar vom Gouverneur, der schon bei seinem Amtsantritt 2009 erklärt hatte, dass ihm der gegenwärtige Name nicht gefalle: Er ist mit dem Namen von Jakow Swerlow verbunden, der unter anderem auch die Entscheidung zur Erschießung der Romanow-Familie getroffen hat, so Mischarin.
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Die Familie des letzten russischen Zaren Nikolaus II. war 1918 zusammen mit einigen Bediensteten in Jekaterinburg hingerichtet worden.
Politische Unterstützung eher spärlich
Wie die Zeitung Kommersant heute berichtet, sind die Parteien im Regionalparlament allerdings alles andere als begeistert für die Idee: Die Kommunisten und die LDPR sind strikt dagegen, selbst bei der Kreml-Partei Einiges Russland hält man sich bedeckt: Die Eintragung in den Arbeitsplan bedeute nicht einmal, dass das Gesetz dann auch behandelt werde, so ein Fraktionsmitglied.
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Für eine Umbenennung spricht sich nur ein Abgeordneter der Partei Gerechtes Russland aus. Das Gebiet solle eine neutrale Benennung bekommen, die nicht mit umstrittenen historischen Persönlichkeiten verbunden sei.
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Als Varianten nannte er Sredneuralskaja (Mittelural-), Jekaterinburger oder Werchneturskaja Oblast (Werchneturje gilt als das geistige Zentrum des Gebietes).
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Leningrader Gebiet: Umzug statt Umbenennung
Die Situation mit dem Namen des Gebietes Swerdlowsk ist mit der des Gebietes Leningrad vergleichbar: Das Umland von St. Petersburg, dem einstigen Leningrad, heißt ebenfalls noch heute so. Die Stadt selbst gehört aber nicht zum Gebiet.
Eine Umbenennung ist dort gegenwärtig nicht Gegenstand von Debatten. Allerdings möchte die Gebietsregierung ihren Amtssitz, der sich momentan in unmittelbarer Nachbarschaft der Stadtregierung neben dem Smolny befindet, gerne auf eigenes Territorium verlegen.
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Bisher stand als Projekt im Raum, ein Gebietsverwaltungs-Zentrum in der geplanten Satellitenstadt Kudrowo zwischen Petersburger Stadtgrenze und Ringautobahn zu errichten. Jetzt hat die Administration allerdings eine neue Idee vorgelegt: Gattschina soll Hauptstadt des Gebietes werden.
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Die durch sein Zarenschloss bekannte Residenzstadt liegt etwa 40 Kilometer südlich von St. Petersburg und ist mit 90.000 Einwohnern die größte Stadt des Leningrader Gebiets.
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