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Schloss Gattschina /foto:isakovan.narod.ru
Schloss Gattschina /foto:isakovan.narod.ru

Gattschina: Lustwandeln auf Zarenspuren

(ug) Zweifelsohne, der russische Hochadel hatte ein Auge für lauschige Plätzchen. Inmitten einer idyllischen Seenlandschaft baute Graf Orlow, ein Günstling der Zarin Katharina, einen prächtigen Palast, umgeben von einem Parkensemble wahrhaft fürstlichen Ausmaßes, dazu Sommerhäuschen, Lauben und kleine Paläste für Besucher und Maitressen.

Anfahrt
Lage: in der Stadt Gattschina, ca. 45 km südlich von Petersburg
Stündlich verkehren Vorortzüge vom Baltischen Bahnhof (Metro Baltijskaja) bis zum Bahnhof Gattschina Baltijski. Billet ca. 1 $, Fahrtdauer ca. 50 min. Alternativ gibt es Sammeltaxis und Linienbusse vom Pl. Pobedy (Nähe Metro Moskowskaja) nach Gattschina
Als Dank für seine Mithilfe beim Umsturz 1762, der Katharina zur Macht verhalf, schenkte die Zarin ihrem Liebhaber und Favoriten Orlow das Dörfchen Gattschina samt Umgebung. Der derart bedachte Graf begann mit der Errichtung seiner Residenz; 1780, nach rund 15 Jahren, war der Bau abgeschlossen. Nach dem Tod Orlows kaufte Katharina das Anwesen den Erben ab und der Palast wurde fortan von den Zaren und ihrem Hofstaat bewohnt und weiter ausgebaut.

Schloss Gattschina, Hofseite (foto: isakovan.narod.ru)
Schloss Gattschina, Hofseite (foto: isakovan.narod.ru)
Der Besucher erreichtet den Palast bequem zu Fuß vom Bahnhof aus. Da, wo heute die Jugend Fußball spielt, wurden Paraden und Heerschauen organisiert, zeigte die Kavallerie des Zaren ihre Reitkünste. Die Schmucklosigkeit der Fassade steht in keinem Verhältnis zur Pracht im Innern. Auf der sogenannten Beletage befinden sich der Thronsaal von Pawel l., der Speisesaal aus Marmor, das Paradeschlafzimmer und der große Festsaal, allesamt reich geschmückt mit Stuckaturen, antiken Statuen, Gobelins und kunstvollen Deckenmalereien. Wohin man den Blick auch richtet – nicht ein Quadratzentimeter ist ungeschmückt, selbst die Fußböden sind mit Einlegearbeiten aus Tropenhölzern bedeckt. Einen Stock höher kann man die Werke russischer Maler betrachten, hauptsächlich Porträts der ehemaligen Bewohner und ihrer Familien.

Die Koordinaten
Öffnungszeiten des Palasts: 10-18 Uhr, Ruhetage Mo. und der 1. Dienstag im Monat
Eintritt: ca. 6 $, Führung auf Deutsch ca. 3 $
Tel: 8-271-13 492 o. 21 509
Der die Residenz umgebende Park wurde im naturnahen Stil angelegt – so die damals unter den Adligen vorherrschende Mode. Sein Schlafzimmer ließ der Bauherr durch einem unterirdischen Gang mit der Anlegestelle im Schlossteich verbinden, damit er auch mal unbemerkt verschwinden oder heimlich Damenbesuch empfangen konnte. Die Benennungen der einzelnen lauschigen Plätzchen sprechen für sich: Silbersee, Insel der Liebe ... Den Park durchziehen Alleen und schmale Pfade, die Teiche und Flüsschen sind glasklar, die in der Ferne zu erblickenden Zwiebelkuppeln der Dorfkirchen erfreuen das Auge und allerorts laden Lauben, Bänke und Wiesen zum Verweilen ein – man fühlt sich hier wie ein russischer Adliger auf seinem täglichen Spaziergang. In den Sommermonaten können Ruderboote für eine kleine Ausfahrt gemietet werden.

Im Internet
• Webseite von Stadt und Palast Gattschina (russ.)

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Besonders zu empfehlen ist der Prioratski-Palast. Das kleine Anwesen, 1798 erbaut, erzählt die Geschichte des Malteserordens in Russland. Zar Paul l. war Mitglied dieser in Jerusalem von Kreuzrittern gegründeten Vereinigung. Während im Hauptpalast das Gewicht auf das Gebäude selbst gelegt wird, kann der Besucher hier verschiedene Gebrauchsgegenstände aus den 18. und 19. Jahrhundert betrachten und sich so ein Bild vom Leben der zaristischen Oberschicht machen.

(ug/rUFO)


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