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Randale am Kreml: Ende 2010 demonstrierten empörte Fussballfans am Kreml. (Foto: TV)
Randale am Kreml: Ende 2010 demonstrierten empörte Fussballfans am Kreml. (Foto: TV)
Montag, 30.01.2012

Russische Lehren aus dem Arabischen Frühling

Thomas Fasbender, Moskau. Die letzten Bilder aus Ägypten: bärtige Männer im Parlament und bärtige Männer auf dem Tahrir-Platz. Im Jahr Zwei der Arabischen Revolution gehört den Islamisten das Zepter der Macht. Wer arabische Rezepte übertragen will, sollte vorsichtig sein.

Seit Dezember formiert sich auch in Russland eine oppositionelle Bewegung. Weite Teile der jungen, urbanen Mittelschicht begehren, Schulter an Schulter mit den Berufsoppositionellen der postsowjetischen Dissidenz, gegen ihren politischen Schöpfer auf.

In der Tat, es ist die Putin-Generation, die auf Facebook vom Apfel der virtuellen Freiheit gekostet hat und sich jetzt zum ersten Mal diesseits des Internets artikuliert. Für uns Beobachter aus dem Westen eine Selbstverständlichkeit.

Enthusiastisch feiert man das Aufbegehren als Vorbote eines russischen Frühlings. Die Feuilletons hallen wider von den Hymnen auf die schöne neue Welt, und die Grünschnäbel in Sachen menschlicher Natur wittern Morgenluft: Twitter als Vollendung der Aufklärung, der Flashmob als der letzte Schrei repräsentativer Demokratie. Wozu ein Erlöser aus dem Jenseits, wenn es Mark Zuckerberg gibt?

Bei Russland-Aktuell
• RA-Hintergrund im Wahlkampf Dossier: Wer wird warum im März Präsident?

Ein paar Schlussfolgerungen aus der Entwicklung in Ägypten


Dabei wäre es an der Zeit, nicht zuletzt angesichts der bärtigen Sieger in Kairo, Lehren zu ziehen. Die Empörung nach den Wahlen am 4. Dezember, nach Medwedews Abgang ohne Ei und Rückgrat, war legitim. Zu dreist war der Wahlbetrug, zu frech die Willkür, mit der die Macht auf Volkes Nase tanzt.

Die beiden Moskauer Demonstrationen im Dezember haben Zeichen gesetzt. Seitdem frisst der Wolf Kreide, geht in sich und meißelt an seinem Image. Seine Adlaten sind derweil mit dem Angriff befasst; wie immer, wenn die Obrigkeit ein fauliger Dunst umweht, werden Schmutz und Gülle über dem Gegner ausgeschüttet.

Wer nicht als Grünschnabel in der Erinnerung haften oder binnen Jahresfrist als blamierter Dämelack in der Landschaft stehen will, geht bei aller subjektiven Sympathie den Protestierenden gegenüber auf Distanz.

Bei Russland-Aktuell
• Unwägbares hinter dem Horizont der Zeit (03.01.2012)
• US Krieg gegen Iran wäre Moskaus klammheimliche Freude (12.01.2012)
• Das war 2011 in Russland: Bomben, Pannen und Proteste (30.12.2011)
• Syrien-Resolution: Außenpolitik mit dem kühlen Kopf (11.10.2011)
• Putin: Steuermann in der Krise oder Stagnationssymbol? (26.09.2011)

Revolution für Demokratie, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit?


Die Wahrscheinlichkeit, dass der aufkeimende russische Frühling, diese unpolitische Allianz aus Empörten und Gerechten, dem Land Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte bringt, geht gegen Null.

Beunruhigend ist die unmissverständliche Politik der USA. Ein starkes, stabiles und einiges Russland ist das Letzte, was unsere westlichen Verbündeten sich auf dem schwierigen Weg in ihr Pazifisches Jahrhundert wünschen (so wenig wie ein starkes Europa, wobei selbiges auf absehbare Zeit nur hypothetisch droht).

US-Botschafter der Blumenrevolutionen


Mitte Januar wurde Michael McFaul, ein ausgewiesener Spezialist für Blumenrevolutionen aller Formen und Farben, als neuer US-Botschafter in Moskau vereidigt. Der Kreml ist gut beraten, auf der Hut zu sein.

Eine Entwicklung analog derjenigen in Nordafrika wäre ganz nach dem Geschmack der USA. Nasser, Gaddafi – arabische Führer, die das verhasste Amerika bei den Hörnern packten –, sie gehören einer legendären Vergangenheit an.

Der islamische Terror mit Al-Qaida an der Spitze hat sich überlebt. Die Muslimbrüder haben alle Hände voll zu tun, ihre Gesellschaften im Einklang mit der Scharia zu formen, ihnen bleibt keine Kraft für Abenteuer auf internationalem Parkett. Und für den Iran findet sich eine Lösung.

Die Europäer zahlen für alles ...


Die Zeche begleichen sowieso die Europäer. Sie zahlen für den Aufbau der Demokratie (was immer das bedeuten mag). Sie verlieren funktionierende Märkte, sie erben ein rasant wachsendes Flüchtlingsproblem. Es ist weit von Tunesien über den Nordatlantik bis Washington – Lampedusa aber liegt um die Ecke.

Wer heute als europäischer Politiker oder Journalist in Russland zündelt, muss wissen, was er tut. Die Parteinahme zugunsten der neuen Opposition ist eine Parteinahme zugunsten materiell Privilegierter, einer wachsenden urbanen Schicht, die politische Repräsentanz verlangt.

Steht es aber Spitz auf Knopf, dann hängen die Massen immer noch am Rockschoß der Xenophoben und Sozialisten.

Neue Nachbarschaft für Europa


Fiat iustitia, et pereat mundus. Schafft Gerechtigkeit, wenn auch die Welt zu Schanden geht.

Ein blauäugiges Europa, das lauthals Menschenrechte, Rechtsstaat und Frühlinge für sieben Milliarden propagiert – und in seinem Süden ein Kranz aus islamistischen Regimen, im Osten ein nationalistisch-sozialistisches Russland. Stellen wir uns so die Zukunft vor?


Russische Übersetzungen >>>
Thomas Fasbender lebt seit 1992 in Moskau, ist Geschäftsführer der CHECKPOINT RUSSIA und mit regelmässigen Kommentaren auf Russland-Aktuell präsent.



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GWalter 15.02.2012 - 13:01

So grausam war Gaddafi

Was der Diktator und Tyrann Gaddafi seinem Volk alles antat, wird jetzt täglich Stück für Stück bekannt. Hier eine Aufzählung seiner Grausamkeiten unter denen die Libyer 4 Jahrzehnte leiden mussten.\\r\\n\\r\\n \\r\\n\\r\\n1. Es gab keine Stromrechnung in Libyen. Strom war kostenlos für alle Bürger.\\r\\n\\r\\n2. Es gab keine Zinsen auf Kredite. Die staatlichen Banken vergaben Darlehen an alle Bürger zu null Prozent Zinsen per Gesetz.\\r\\n\\r\\n3. Ein Heim/Zuhause zu haben galt als ein Menschenrecht in Libyen.\\r\\n\\r\\n4. Alle Frischvermählten in Libyen erhielten 50.000 US-Dollar. Dieses Geld sollte den Menschen ermöglichen ihre erste Wohnung zu kaufen. Die Regierung wollte so zum Start einer Familie beitragen.\\r\\n\\r\\n5. Bildung und medizinische Behandlungen waren frei in Libyen. Bevor Gaddafi an die Macht kam konnten nur 25 Prozent der Libyer lesen. Heute liegt die Zahl bei 83 Prozent.\\r\\n\\r\\n6. Wollten Libyer in der Landwirtschaft Karriere machen, erhielten sie Ackerland, eine Bauernhaus, Geräte, Saatgut und Vieh als Schnellstart für ihre Farmen und das alles kostenlos.\\r\\n\\r\\n7. Wenn Libyer keine Ausbildung oder medizinische Einrichtungen finden konnten die sie benötigten, hatten sie die Möglichkeit mit der Hilfe staatliche Gelder ins Ausland zu gehen. Sie bekamen 2.300 USD im Monat für Unterkunft und Auto gezahlt.\\r\\n\\r\\n8. Wenn ein Libyer ein Auto kaufte, subventionierte die Regierung 50 Prozent des Preises.\\r\\n\\r\\n9. Der Preis für Benzin in Libyen war 0,14 $ (12 Rappen oder ca. 0,10 Euro) pro Liter.\\r\\n\\r\\n10. Wenn ein Libyer keine Arbeit bekam nach dem Studium, zahlte der Staat das durchschnittliche Gehalt des Berufs in dem er eine Arbeit suchte, bis eine fachlich adäquate Beschäftigung gefunden wurde..\\r\\n\\r\\n11. Libyen hat keine Auslandsschulden und ihre Reserven in Höhe von 150.000.000.000 $ sind jetzt weltweit eingefroren und wohl für immer verloren.\\r\\n\\r\\n12. Ein Teil jeden libyschen Öl-Verkaufs wurde direkt auf die Konten aller libyschen Bürger gutgeschrieben.\\r\\n\\r\\n13. Mütter die ein Kind gebaren erhielten 5.000 US-Dollar.\\r\\n\\r\\n14. 25 Prozent der Libyer haben einen Hochschulabschluss.\\r\\n\\r\\n15. Gaddafi startete Das \\\\\\\"Great-Man-Made-River-Projekt\\\\\\\" (GMMRP oder GMMR, dt. Großer menschengemachter Fluss-Projekt) in Libyen Es ist das weltweit größte Trinkwasser-Pipeline-Projekt für eine bessere Wasserversorgung von Bevölkerung und Landwirtschaft.\\r\\n\\r\\n \\r\\n\\r\\nGott sei Dank haben Nato und Rebellen das libysche \\r\\n\\r\\nVolk davon befreit.\\r\\n


GWalter 15.02.2012 - 12:58

Die Wahrheit über Syrien

Der Orientexperte der Uni-Mainz Prof. Meyer erzählt uns im Radiosender Bayern2 was derzeit wirklich in Syrien abgeht.

Die Medien berichten völlig falsch und voreingenommen. Sie stellen die Situation in Syrien so dar, als würde Assads Armee auf harmlose, friedliche Demonstranten schießen. Das stimmt einfach nicht.

Die Demonstranten bestehen zum Großteil aus Terroristen, die vielmehr Tote zu verbuchen haben als die syrische Armee.

Es geht den westlichen Mächten vor allem darum, die Achse Iran-Syrien-Hisbollah auszuschalten. Er berichtet ebenfalls, dass aus Libyen 600 Mujahedin eingeflogen wurden. Dies wurde von der CIA initiiert um einen Bürgerkrieg zu forcieren und Syrien zu schwächen. Er erwähnt auch, dass der Großteil des syrischen Volks hinter Assad steht, wie aus einer Umfrage aus Katar ! (verbündeter der USA und schon in Libyen Unterstützer der Rebellen) hervorgeht.

Es ist müßig zu erwähnen, dass genau diese Informationen in den letzten Wochen auch in diversen Blogs wiederzufinden waren. Nicht aber in den Massenmedien. Kein einziges der gleichgeschalteten Medien berichtete uns von der Wahrheit, so wie sie uns der Orientexperte Prof. Meyer schildert.

http://medien-luegen.blogspot.com/2012/01/die-wahrheit-uber-syrien-univ-prof-dr.html


Paulsen-Consult 10.02.2012 - 23:06

Wirre Artikel und wirre Kommentare sind wenig hilfreich dabei, die Lage zu entwirren.

Die Kommentare hier strahlen ja noch viel mehr Demokratie-Freude aus, als der Artikel selbst.
Die arme Demokratie scheint ja wirklich ein Auslaufmodell zu seien, noch nicht einmal promovierte Köpfe geben noch etwas auf Meinungsfreiheit. Ein Irrtum der Geschichte? Ist eine anständige Volksdiktatur doch besser?
Vielleicht sollte man zunächst mal zwischen Demokratie und Kapitalismus unterscheiden. Wir haben jede Menge hübsche Dikaturen auf dem Erdball die kapitalistisch sind. Die denken im nicht im geringsten daran, demokratisch zu werden. In Russland, der Ukraine und Kasachstan herrschen die Oligarchen. Das ist Kapitalismus in seiner frühen Ausprägung. Sorry, aber die Demokratie kann dafür nix! Übrigens auch die USA nicht, über deren demokratisches Niveau man durchaus skeptisch sein kann, die außenpolitisch auch nicht gerade besonders demokratisch auftritt, wohl eher imperialistisch. Aber was bitte, können die Demonstraten gegen den Wahlfake der Kreml-Partei dafür??? Das ganze ist doch wohl nicht die Schuld der Demokratie, sondern doch wohl eher die Schuld einer korrupten Elite, die sich die Übergangsgesellschaften des Ostens unter den Nagel gerissen haben. Die halten doch den Rest ihrer Völker wirtschaftlich arm und politisch klein. Meines Wissens sind diese Oligarchen auch keine eingesickerten Amerikaner, sondern echte Russen, Ukrainer und Kasachen. Als was bitte soll hier der ständige Verweis auf die böse USA, die ja tatsächlich böse ist, aber in diesem Falle überhaupt nicht passt!
Die Übergangsgesellschaften des Ostens müssen derzeit schlimmes durchleiden. Die Hoffnung auf Wohlstand hat sich genausowenig bestätigt, wie die auf Rechtsstaatlichkeit und Demokratie. Die Völker sind arm und werden dafür auch noch beschissen. Wirre Artikel und wirre Kommentare helfen da wenig weiter.


xy 31.01.2012 - 19:38

... wirtschaftliche Stärke

eine parlamentarische Demokrtie soll ja die Wirtschaft regelrecht behindern, wie man hört...


Dr.W.Gerhold 30.01.2012 - 22:54

Russische Lehren aus dem Arabischen Frühling

Der Hinweis von Thomas Fasbender ist zu beachten: Mitte Januar 2012 wurde Michael McFaul, ein ausgewiesener Spezialist für Blumenrevolutionen aller Formen und Farben, als neuer US-Botschafter in Moskau vereidigt. Der Kreml ist gut beraten, auf der Hut zu sein.....
denn die USA versuchen seit 1990 ff, Rußland in Städten wie Moskau beginnend zu destabilisieren ... wirtschaftliche Stärke wird nur durch konkretes Arbeiten erwirtschaftet und nicht durch das Demonstrieren auf offener Straße mit Pappschildern mit simulierenden Taubstummen und Analphabeten...


xy 30.01.2012 - 21:15

moral von der geschicht

Sehr geehrter Herr Fasbender,
leider kann ich keine rote Linie in Ihrem Kommentar erkennen. Die Demonstranten haben keine moralische Legitimation, weil sie \"materiell priveligiert\" sind? Wer sich auf die Seite der Demonstranten schlägt ist ein Grünschnabel und Fantast, weil er sich auf die Verlierer-Seite schlägt? Immerhin haben die Demonstationen schon einiges bewirkt.
Meinen Sie nicht ein Russland mit einer richtigen Demokratie ist stabiler und ligitimer als das jetzige? Wenn die USA stärker sind als Russland, muss ein demokratisches Russland eben auch Zugeständnisse machen, genau wie der Rest der Welt.
Wenn sich Russland hier aus Angst stur stellt, wird es enden wie Jugoslawien und Libyen.



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