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Viktor Janukowitsch sieht neue Transitwege für Erdgas durch die Ukraine (Foto: Archiv/.rufo)
Viktor Janukowitsch sieht neue Transitwege für Erdgas durch die Ukraine (Foto: Archiv/.rufo)
Freitag, 16.09.2011

Ukraine möchte Pipeline South Stream an Land ziehen

Jalta. Die geplante Schwarzmeer-Gaspipeline „South Stream“ könnte „fünf Mal billiger“ werden – wenn man sie durch die Ukraine baut, so deren Präsident Viktor Janukowitsch. Gazprom zeigt dafür wenig Verständnis.


Janukowitschs Vorschlag ist so schlicht wie bestechend: Warum für teuer Geld eine Unterwasserpipeline durch das ziemlich tiefe Schwarze Meer verlegen – wenn man sie auch ohne großen Aufwand entlang des Ufers verbuddeln könnte?

„Fünf Mal billiger“ würde South Stream, wenn man sie durch den Süden der Ukraine führen würde, erklärte Staatspräsident Viktor Janukowitsch heute auf einem Weltpolitik-Forum in Jalta. Dies sei ein Vorschlag für „eine Diskussion, die noch bevorsteht“.

Die Trassenführung der geplanten Pipeline geht vom russischen Schwarzmeerhafen direkt ins bulgarische Burgas - 900 Kilometer quer durchs Schwarze Meer. Die Baukosten bezifferte Janukowitsch mit 25 Mrd. Euro – wobei andere Quellen einen Finanzbedarf von 15,5 Mrd. Euro nennen.

In Moskau nimmt man den Vorschlag nicht ernst


Beim russischen Gaskonzern, der 50 Prozent des South-Stream-Konsortiums trägt, ist man von dieser Idee wenig begeistert: Sie sei „wirtschaftlich nicht sinnvoll“, so Gazprom-Vizevorstandschef Valeri Golubjow. Im Prinzip sei es natürlich möglich, die Leitung über die zur Ukraine gehörende Krim und die küstennahen Teile des Schwarzen Meeres zu verlegen – „aber das ist sinnlos, wenn man sie auch schnurgerade führen kann“.

Bei Russland-Aktuell
• Ostseepipeline: Putin gibt Gas – für Deutschland (06.09.2011)
• Russland friert Southstream ein, baut Nordstream aus (19.07.2011)
• Wintershall steigt bei Gaspipeline South Stream ein (22.03.2011)
• Türkei versperrt South Stream Einfahrt nach Europa (17.03.2011)
• Putin ist mit Southstream auf den Hund gekommen (17.11.2010)
Außerdem sei es nichts Neues, dass die Ukraine von Zeit zu Zeit mit alternativen Ideen zum South-Stream-Projekt auf ihrem Gebiet hervortrete, so Golubjow.

South Stream ist Umgehung der Ukraine


Denn dies sei schließlich dazu erdacht worden, eine Alternative zum Gastransit über das Territorium der Ukraine zu schaffen – der immer wieder von russisch-ukrainischen Konflikten um die Preisbildung für Erdgaslieferungen und das Eigentum an den Pipelines überschattet wird. Gegenwärtig will Kiew durchsetzen, seine zugesicherte Abnahmemenge an dem als zu teuer empfundenen russischem Gas deutlich zu verringern.
South Stream soll eines Tages einmal jährlich 63 Mrd. Kubikmeter Erdgas aus Russland nach Mittel- und Südosteuropa pumpen. Zu zwei Dritteln wäre dies Gas, das gegenwärtig auf bestehenden Exportwegen nach Westen fließt.

EU setzt auch auf den Landweg - aber durch die Türkei


Von Seiten der EU wird hingegen das Pipeline-Projekt „Nabucco“ propagiert, das Europa vor einer zu großen Abhängigkeit von russischen Lieferungen bewahren soll.

Es führt aus dem Kaspischen Raum über die Türkei auf den Balkan – bedarf aber auch noch einer Verlängerung in Form einer Unterwasserpipeline durch das Kaspische Meer zu den Gasfeldern Turkmenistans.



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