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Bei nur sechs Bürgern kann ein Landesvater auch im T-Shirt auftreten: Reichsgründer Anton Bakow (Foto: ural.kp.ru)
Bei nur sechs Bürgern kann ein Landesvater auch im T-Shirt auftreten: Reichsgründer Anton Bakow (Foto: ural.kp.ru)
Donnerstag, 15.09.2011

Russisches Reich reanimiert – auf Pazifik-Atoll

Jekaterinburg. Der Ex-Duma-Abgeordnete Anton Bakow betreibt die Wiedergeburt des Zarenreiches – aber nicht politisch, sondern praktisch: Auf einer einsamen Insel hat er die 1917 untergegangene Großmacht bereits reanimiert.


Es ist nicht die Nostalgie und auch nicht die Überzeugung, die Monarchie sei doch die beste Regierungsform: Anton Bakow begründet sein Interesse an der Wiedererrichtung des Russischen Reiches rein materialistisch: Das heutige Russland betrachtet sich als Rechtsnachfolger der Sowjetunion. Diese wiederum hatte sich jedoch vom Erbe des Zarenreiches losgesagt. „Wieviel Besitz da verloren geht …“, räsoniert Bakow.

Eine Insel für das Staats-Start-up


Deshalb hat er das Russische Reich einfach wieder ausgerufen. Und da jeder Staat ein Territorium braucht, habe er eine unbewohnte Insel im Pazifischen Ozean gekauft. Das behauptet er jedenfalls – zuletzt in einem Radiointerview in Jekaterinburg.

Bisher verfügt sein Staat über sechs Bürger – und einen Ministerrat, so Bakow. Er selbst führe als dessen selbsternannter Vorsitzender gegenwärtig die Staatsgeschäfte. Dies sei aber eine vorübergehende Lösung. Wenn es einmal andere Kandidaten gebe, werde er sich nicht an sein Amt klammern, sagt der Staatsgründer.

Erst Bürgerwerbung, dann Wahlen


Etwa 20.000 bis 30.000 „Bürger“ sollte sein Imperium schon alsbald haben, stellt er sich vor. Man wolle in Kürze mit der Ausgabe von Pässen beginnen. Dies geschehe ausschließlich in der Ural-Metropole Jekaterinburg, wo das Russische Reich dieser Tage eine Gesandtschaft eröffnen werde.

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„Wir wollen keine Dokumente über das Internet machen, weil wir Fälschungen befürchten. Deshalb müssen die zukünftigen Bürger zu uns in die Vertretung kommen“, so der Staats-Chef. Ein Anrecht auf die Staatsbürgerschaft hätten alle Bewohner früherer Sowjet-Republiken.

In einem Jahr will der Staatsgründer dann schon Parlamentswahlen abhalten – und bis dahin diplomatische Kontakte zum Rest der Welt knüpfen, „auf dem Rechtsweg territoriale Konflikte lösen“ und „für ein gutes wirtschaftliches Klima sorgen, um Investitionen anzuziehen“.

Die Insel war schon mal "russisch"


Bei dem nicht näher beschriebenen Staatsgebiet handelt es sich laut Bakow um ein Eiland, das einst von russischen Seefahrern entdeckt worden sei. Insofern könne das „Russische Reich“ darauf Anspruch erheben. Er habe eigens eine unbewohnte Insel gewählt, weil er nicht als „kolonialer Eroberer“ auftreten wolle.

Allerdings machte Bakow keine Angaben dazu, welcher Staat seinen Flecken Land bis dato als Staatsgebiet betrachtet habe. Und zu irgendeinem Staat muss es ja wohl gehört haben, wenn er es, wie er selbst sagt, „gekauft“ hat. Insofern könnte das „Russische Reich“ noch das Problem bekommen, dass irgendein polynesischer Inselstaat es als separatistische Bewegung wahrnimmt – und ihm vielleicht gar den Krieg erklärt?!

"Ich mache mich hier zum Clown..."


Hinsichtlich der Seriosität seines Vorhabens ist Bakow hingegen relativ realistisch: „Ich verstehe sehr gut, dass ich mich in den Augen vieler jetzt zum Clown mache. Aber ich meine, Politik sollte nicht langweilig sein, immerhin bringen wir den Leuten Freude.“

Was aus seiner Reichs-Idee einmal werden wird, wagt der Landesvater auch nicht zu prognostizieren. Aber er verkündet ganz staatsmännisch: „Alles was ich dafür tun kann, das werde ich auch tun.“



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