Mittwoch, 02.11.2011
Yak-Absturz: Pilotenfamilien wollen neue ExpertiseMoskau. Heute wird der offizielle Untersuchungsbericht zum Absturz in Jaroslawl vorgelegt. Angehörige der umgekommenen Piloten fordern bereits eine neue Untersuchung, da sie sich nicht vorstellen können, dass die Crew Schuld an dem Crash war.
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Bei dem missglückten Start einer Yak-42 waren am 7. September alle 45 Insassen, darunter das Topliga-Eishockeyteam Lokomotive Jaroslawl, umgekommen. Nur ein Bordingenieur überlebte. Die Maschine war erst nicht von der Startbahn weggekommen und dann nur einen Kilometer entfernt zerschellt.
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Nach bereits in die Presse durchgesickerten Details des Berichtes gilt als Hauptursache des Crashs, das der Pilot unbemerkt während des Startlaufs leicht auf den Bremspedalen stand. Als er dann die Maschine mit Gewalt hochziehen wollte, verstärkte er mit den Füßen sogar noch den Druck auf die Bremsen.
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Als die fast vollbeladene Yak-42 erst hinter der Startbahn endlich doch vom Boden wegkam, sei sie wegen des viel zu starken Anstellwinkels abgekippt. Die Crew habe die einzig richtige Entscheidung, die zur Notbremsung, nicht getroffen, sondern habe um jeden Preis die Maschine noch in die Luft bringen wollen.
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Die Konstruktion der Brems- und Steuerpedale bei der Maschine sei nicht ideal, so die Experten. Vor allem Besatzungen, die zuvor auf der kleineren Yak-40 geflogen seien, könne eine derartige versehentliche Bremsung unterlaufen. Im Rahmen der Unfalluntersuchung waren von Testpiloten mit einer baugleichen Maschine zahlreiche Experimente unternommen worden, bei denen die Manöver der Crew nachgestellt wurden.
Die Besatzung beschuldigen und den Fall zu den Akten legen, das ist eine zu einfache und angenehme Version, protestiert dagegen Swetlana Lewdik, die Lebensgefährtin des umgekommenen Chefpiloten. Auch Ludmilla Schewelowa, die Witwe des Copiloten und selbst Pilotin, sagt, die beiden waren zu erfahrene Flieger, um solche Fehler zuzulassen.
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Schewelowa erklärte gegenüber der Iswestija, dass sie eine unabhängige Untersuchung des Unfalls durchsetzen möchte. Es komme in der Fliegerei nun einmal vor, dass mit einer Maschine unerklärliche Dinge passierten.
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Der Anwalt Igor Trunow, der die Interessen von Opfern der Flugzeugabstürze in Irkutsk, Donezk und Perm vertritt, sagte der Zeitung, dass das Bestehen auf einer unabhängigen Untersuchung durch die Hinterbliebenen nach einer entsprechenden Verfassungsgerichtsentscheidung eine gerichtliche Perspektive habe.
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Alles auf die umgekommene Crew zu schieben das ist eine Tendenz bei den gegenwärtigen Unfall-Untersuchungen, so Trunow.
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