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Um die Rodung des Chimki-Waldes bei Moskau wird weiter gestritten, auch mit Präsident Medwedew. (Foto: TV)
Um die Rodung des Chimki-Waldes bei Moskau wird weiter gestritten, auch mit Präsident Medwedew. (Foto: TV)
Mittwoch, 08.06.2011

Medwedew: Trasse durch Chimki-Wald ohne Alternative?

Moskau. Zu der jetzigen Trassenführung für die Schnellautobahn zwischen Moskau und Petersburg durch den Chimki-Wald gibt es keine Alternative, so Medwedew. Ökologen widersprechen ihm.

Dies erklärte der russische Präsident am Mittwoch bei einem Treffen mit Ökologen im Tainizki-Garten im Moskauer Kreml. „Ich sage Ihnen ehrlich und direkt: Als ich den Bau der Trasse stoppte, war ich zu 90 Prozent sicher, dass es ein alternatives Szenario für die Streckenführung gibt“, so Medwedew.

Ein Seitenhieb gegen Luschkow


Die „davor getroffenen Entscheidungen“ hätten "aber verhindert, dass noch etwas geändert werden kann“, so Medwedew. Und die Schuld daran läge bei der Moskauer Stadtregierung: Sagen wir es direkt: Moskau hat zu der Zeit ein alternatives Szenario verhindert, das die russische Regierung vorgelegt hatte. Moskau hat „Nein“ dazu gesagt.“

Der Baumbestand sei „etwas später schon so erheblich geschädigt“ gewesen, dass „eine Alternativlösung leider wenig Sinn und wenig Aussicht hatte“. Dieser Seitenhieb ist offensichtlich gegen die Mannschaft von Ex-Bürgermeister Juri Luschkow gerichtet, den Dmitri Medwedew im letzten Jahr ja selbst aus dem Sessel gehoben hatte.

Elf alternative Trassenführungen


Die Waldschützer sind mit dem russischen Präsidenten nicht einverstanden. Es gäbe „elf Alternativprojekte für die Trassenführung“ und es seien „nur fünf Prozent des Waldes zerstört“, sagte die bekannte Umweltaktivistin Jewgenija Tschirikowa.

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• 20 Chimki-Waldschützer nicht korrekt festgenommen (09.05.2011)
• Norilsk Nickel will Umweltverschmutzung verringern (08.04.2011)
• Kaliningrad: Streit um Abholzung der Rominter Heide (06.05.2011)
• Zellulosefabrik am Baikalsee soll doch schließen (17.11.2010)
„Wenn man den Wald in Ruhe lässt, ist er in fünf Jahren wieder in Ordnung“, sagt sie. Der Präsident wäre „in die Irre geleitet worden“. Er solle sich die alternative öffentliche Expertise ansehen; dort sei alles ausführlich dargelegt.

“Viele mögen euch nicht“


Bei dem Treffen bescheinigte Medwedew den Umweltschützern, dass „viele Politiker sie nicht besonders mögen“: „Viele mögen Sie nicht, besonders Vertreter der Staatsmacht, und aus verständlichen Gründen vertreten Sie mitunter eine sehr harte und prinzipielle Position,“ sagte Medwedew.

Aber dafür seien ökologische Organisationen in der ganzen Welt ja da – „um die Interessen der Menschen zu verteidigen, die in einer normalen sauberen Umwelt leben wollen“. Medwedew versprach, er würde sich persönlich für die Rettung des Baikalsees einsetzen.

Medwedew will den Baikal retten


„Es gibt viele ökologische Probleme in unserem Land“, gibt der russische Präsident zu. „Erstens weil unser Land groß ist und zu Sowjetzeiten keiner darauf geachtet hat. Und zweitens weil wir uns bisher nicht auf der höchsten Stufe der wirtschaftlichen Entwicklung befinden.“

Die Situation sei aber besser als noch vor zehn Jahren, als die Ökologie hinter der Lösung von akuten sozialen Problemen zurückstehen musste, etwa im Fall der Arbeiter im Zellulosewerk am Baikalsee, das Umweltschützern seit Jahrzehnten ein Dorn im Auge ist.

Medwedew versprach eine „baldige Lösung“ für die Dreckschleuder am größten See der Erde. Er werde sich notfalls auch persönlich dafür einsetzen. Bereits 2009 hatte er kategorisch die Schließung des Werks gefordert, aber sein „Tandemspartner“ Wladimir Putin hatte die Produktion später wieder genehmigt.

Naturminister abgewatscht


Einen Seitenhieb bekam auch der Minister für Naturressourcen, Juri Trutnew, ab. Vor versammelter Mannschaft las Medwedew ihm die Leviten: „Hier sitzt der Minister. Ich habe jetzt mal nachgesehen, Juri Petrowitsch:

Letztes Jahr hat der Rat für Ökologie eine ganze Reihe von Gesetzesnovellen angeschoben – das fällt in Ihre Kompetenz. Und leider ist, nach meinen Informationen, nicht ein einziges Dokument angenommen worden.“



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