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Mittwoch, 13.07.2011

Grünes Licht für neuen Tschernobyl-Sarkophag

Kiew. 25 Jahre nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl will die Ukraine im Oktober mit dem Bau des dringend benötigten neuen Sarkophags um den explodierten Reaktor beginnen. Das Geld kommt aus mehreren europäischen Töpfen.

Der Regierung lägen Spendenzusagen über rund 670 Millionen Euro vor, sagte der Sprecher des ukrainischen Außenministeriums, Oleg Woloschin, am Mittwoch in Kiew. Veranschlagt für den Bau würden Kosten von 740 Millionen Euro.

Zwar gebe es weltweit keine Erfahrung mit dem Bau einer solchen Stahlbetonkonstruktion. «Aber wir sind optimistisch, dass die Arbeiten bis 2015 abgeschlossen sein werden», sagte Woloschin. Experten mahnen, den schon seit 1992 geplanten Bau schnell in Angriff zu nehmen. Im schlimmsten Fall drohe ein Einsturz der provisorischen und rissigen Schutzhülle aus Beton und Stahl.

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Die Folge wäre ein neuer Ausstoß großer Mengen radioaktiven Materials, warnte die Umweltschutzorganisation Greenpeace. Die Lebensdauer der momentanen grau-blauen Schutzhülle sei bis 2016 berechnet. Seit einem leichten Erdbeben 1990 bröckle die Bausubstanz.

Das Geld für das Projekt wird von der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung verwaltet. Im April hatte die ukrainische Regierung eine internationale Geberkonferenz in Kiew für den provisorisch abgedichteten Reaktorblock veranstaltet, bei der rund 550 Millionen Euro zusammengekommen waren.

Der Reaktorblock vier war am 26. April 1986 explodiert. Eine kilometerhohe Feuersbrunst wirbelte über Tage radioaktive Teilchen in die Luft, die Strahlung war 400 Mal stärker als beim US-Atombombenabwurf auf die japanische Stadt Hiroshima 1945. Mindestens 10.000 Menschen starben laut Schätzungen an den Folgen der Katastrophe.

Von der Ukraine aus breitete sich die Wolke über weite Teile Westeuropas aus. Bis heute sind Böden mit radioaktiven Stoffen wie etwa Cäsium-137 belastet. Der letzte aktive Tschernobyl-Meiler war erst im Jahr 2000 stillgelegt worden.

(dpa)



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