Donnerstag, 02.06.2011
Gemüsebann: EU sauer, russischer Handel vor DefizitenMoskau/Brüssel. Die Europäische Union hat das russische Importverbot für EU-Gemüse aufgrund der Ehec-Epidemie als unverhältnismäßig kritisiert. Der Großhandel in Russland erwartet unterdessen Defizite bei einigen Gemüsesorten und Preissprünge, sollte das Verbot länger anhalten.
|
|
"Die EU-Kommission wird einen Brief an die russischen Behörden schreiben, um eine Erklärung zu verlangen, sagte der für Gesundheit zuständige Sprecher der Kommission, Frederic Vincent, am Donnerstag in Brüssel. Solange die Herkunft des Ehec-Erregers nicht gesichert sei, sei eine solche Maßnahme "unproportional".
|
Nach seinen Angaben werden jährlich Obst und Gemüse im Wert von drei bis vier Mrd. Euro nach Russland exportiert. Hauptexportgut sind allerdings Äpfel, die nicht unter den Bann für Frischgemüse fallen.
Russische Branchenexperten debattieren unterdessen die Auswirkungen des Importstopps auf den russischen Markt. Sollte das Verbot einige Monate anhalten, sei mit Preissteigerungen bei Gemüse zu rechnen, so Pawel Grudinin, Direktor des Landwirtschafts-Großbetriebs Lenin-Sowchose.
|
Jetzt im Sommer wachse traditionell der Marktanteil der einheimischen Produkte. Auch könne Russland die Lieferungen aus der Türkei, dem Iran, Aserbaidschan und China erhöhen.
|
Bei der führenden Handelskette X5 machen EU-Produkte unter 20 Prozent des Gemüseangebotes aus. Während für zahlreiche Sorten im In- oder Ausland Ersatz gefunden werden könne, sei mit Problemen bei Paprika und Blumenkohl zu rechnen, so ein Vertreter des Unternehmens.
|
Andere Experten sehen Engpässe bei der Versorgung mit Mohrrüben und Kohl auf den russischen Markt zukommen.
|
In zahlreichen russischen Geschäften wurden heute die geächteten EU-Produkte bereits aus den Regalen genommen.
|
Die Handelskette Metro Cash & Carry bat die russische Verbraucherschutzbehörde um Aufklärung, ob wirklich ausnahmslos alle Gemüsesorten von dem Verbot betroffen seien.
|
|
|
Leser-Kommentare zu diesem Artikel (und Kommentare zu Kommentaren): ↓
Schreiben Sie Ihren eigenen Kommentar, nachdem Sie sich hier unten für Kommentare neu registriert haben. Sie können hier oder im Forum (www.forum.aktuell.ru) mitdiskutieren.
hamburg 03.06.2011 - 08:33
importstopp gemüse
völlig richtig der importstopp für eu gemüse seitens der russen, wäre sonst leichtfertig der eigenen bevölkerung gegenüber.ursache des erregers ist m.e. das düngen mit fäkalien und resten aus biogasanlagen auf die gemüsefelder.
Überblick aller Leserkommentare zu allen Artikeln >>>