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Weißrussische Milch soll jetzt wieder in russische Supermarkt-Regale finden (Foto: 1. Kanal/newsru) |
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Donnerstag, 18.06.2009
Minsk zieht Zöllner ab: Milchkrieg ist beigelegtMinsk/Moskau. Weißrussland hat die erst gestern verschärften Zollkontrollen an der russischen Grenze wieder zurückgenommen. Zuvor hatten sich beide Nachbarstaaten im Milchkrieg endgültig verständigt.
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Offiziell hatte die weißrussische Zollverwaltung die Wiedereinführung von Zollkontrollen an der seit 13 Jahren unkontrollierten Grenze mit zu vielen aufgeflogenen Schmuggel-Versuchen begründet. Zoll-Chef Sergej Borisjuk nannte am Mittwoch Abend dann aber doch die Beilegung der Milch-Probleme mit Russland als Ursache für die Rücknahme der Kontrollen.
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Das Ende des fast völligen Import-Stopps für weißrussische Milchprodukte bestätigte auch Russlands oberster Sanitätsarzt Gennadi Onischtschenko. Seine Behörde habe mit dem zuständigen weißrussischen Ministerium ein Protokoll unterzeichnet, das beide Seiten zufrieden stelle.
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Minsks Milchpulver in Russland ungern gesehen
Laut Onischtschenko hat Minsk zugesagt, umgehend mit der Neudeklarierung seiner Milchprodukte entsprechend den neuen russischen Lebensmittelvorschriften zu beginnen. Während dieser Zeit werde der Import wieder gestattet. Die neuen Regeln sehen beispielsweise vor, dass unter Verwendung von Milchpulver hergestellte Trinkmilch nicht mehr Milch sondern nur noch Milchgetränk heißen darf.
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Russland hat seinerseits durchgesetzt, dass bis zum 30. September kein weißrussisches Milchpulver importiert werden darf. Dies soll die russische Milchwirtschaft vor Preisdumping schützen.
Im Westen nichts Neues: Keine Probleme an der Grenze
Onischtschenko empfahl gestern Abend nach Abschluss der Verhandlungen mit dem weißrussischen Landwirtschaftsminister Semjon Schapiro den anwesenden TV-Teams, sich sogleich zur Grenze in Marsch zu setzen: Das sind immerhin 500 Kilometer Fahrt und schon morgen früh werden die Transporte wieder rollen das muss man doch zeigen.
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Nach russischen Agenturberichten waren gestern an der Grenze durch die angeblich verschärften weißrussischen Kontrollen keine besonderen Probleme oder längere Rückstaus als in der letzten Zeit üblich zu beobachten.
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Krieg und Frieden an mehreren Fronten zugleich
Das russische Handelsembargo war am 6. Juni verhängt worden. Zwischen den beiden GUS-Staaten entwickelte sich seither ein hitziger politischer Konflikt voller Auf und Ab: Einerseits verständigen sich beide Staaten prinzipiell, ab 2010 zusammen mit Kasachstan eine Dreistaaten-Zollunion zu gründen. Weißrusslands Präsident Alexander Lukaschenko schimpfte aber zugleich über russische Bevormundung und wirtschaftliche Erpressung. Er drohte an, sein Land nach Westen zu orientieren.
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Demonstrativ war er am Wochenende einer Sitzung des Verteidigungs-Bündnisses OVKS (russisch: ODKB) der GUS-Staaten in Moskau ferngeblieben.
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