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Einer von vielen Tunnel und Stollen im Wuppertaler Stadtgebiet. (Foto: untertage-übertage.de) |
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Mittwoch, 23.03.2011
Mythos Bernsteinzimmer Teil III Stollen und BunkerWuppertal. Viel gesucht und nichts gefunden. Das ist soweit die Bilanz der Forscher und Schatzsucher, die sich in den letzten 65 Jahren mit der Suche nach dem Bernsteinzimmer beschäftigt haben. Doch wo steckt es wirklich?
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Ja, wo steckt das legendäre Bernsteinzimmer nun eigentlich? Möglicherweise führt uns eine heiße Spur nach Nordrhein-Westfalen ins Bergische Land. Lesen Sie hier die Fortsetzung des Russland-Aktuell-Interviews mit dem Wuppertaler Forscher Karl-Heinz Kleine.
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Von Kunsträubern, Raubgräbern und seriösen Forschern
R-A: Ein Bernsteinzimmer-Sucher hat bereits vor zwei Jahren schon einmal für gehörigen Wirbel in der Wuppertaler Presse gesorgt. Waren Sie das, Herr Kleine?
K.-H. Kleine: Ja, das war ich damals gewesen.
R-A: Warum wollten Sie zu der Zeit noch anonym bleiben?
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K.-H. Kleine (erhebt seine Stimme): Das will ich Ihnen ganz genau sagen: Da ruft mich jemand von einer regionalen Zeitung an, will alle meine Informationen, und gleich am nächsten Morgen sollte das in der Zeitung stehen. Man kann ja gerne mit mir reden, aber da war ich dann richtig sauer!
Ich habe mich dann zwar doch noch mit ihm getroffen, weil ich auch nicht wusste, wer sein Informant war (Kleine seufzt). Und was glauben Sie, was passiert ist?
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Nach Erscheinen des Artikels standen prompt 200 Leute mit Brechstangen, Hammer, Meißel und sonstigem Gerät vor dem einstigen Gefängnis der SA in den Katakomben unter dem ehemaligen Genossenschaftsgebäude in Wuppertal, wo wir graben wollten.
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Der Initiator der Wuppertaler Forschungen: Karl-Heinz Kleine vor einer fest verschlossenen Bunkertür (Foto: privat) |
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Wäre da mein Name aufgetaucht, die Behörden hätten mich in der Luft zerrissen. Seitdem sind wir aber auch gescheiter und haben gelernt, vorsichtiger mit Informationen umzugehen.
R-A: Herr Kleine, das müssen Sie mir als Laien in dem Metier erklären: Wie lokalisiert man aus über 400 möglichen Objekten einen Forschungsschwerpunkt?
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K.-H. Kleine: Es ist natürlich alles erstmal eine Hypothese, das ist sowieso klar. Aber wir können mit Sicherheit sagen, dass sich Erich Koch dort, wo er seine Kindheit verbrachte, auch sehr gut auskannte. Zumal sein damaliges Zuhause nahe der damaligen Nordbahn-Trasse lag. Von dem her lässt es sich eingrenzen.
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Da kamen ihm sicherlich auch seine Verbindungen zur Reichsbahn zu Gute, bei der er ja vor seinerzeit in Königsberg beschäftigt war. Deswegen müssen wir in erster Linie vom Eisenbahner Erich Koch ausgehen.
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Rohbernstein, wie er aus der See gespült wird. Ungeschliffen und unpoliert. (Foto: academic.ru) |
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Von dem Eisenbahner müssen wir auch deswegen ausgehen, weil ein Transport in das endgültige Versteck ein gewaltiger logistischer Aufwand gewesen sein muss. Das bedeutet, dass die vorläufige, kriegsbedingte Lagerstätte in unmittelbarer Nähe eines Schienenwegs gelegen haben muss.
Ich weiß auch, dass Ende 1944 noch Flugzeuge von Königsberg aus starteten. Koch hätte somit auch den Luftweg nehmen können, die Beziehungen hätte er durchaus gehabt. Dazu muss man auch wissen, dass sich hier ganz in der Nähe ein kleiner Feldflugplatz befand, an dem auch Kampfflugzeuge während des Krieges repariert wurden.
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Die Werke der Firma Espenlaub hätten auch die Kapazitäten in ihren Stollen gehabt, etwas von dieser Größe wie die von Koch geraubten Kunstgegenstände sicher zu deponieren (Anm. der Red.: Die Produktionen der 1939 gegründeten Espenlaub-Flugzeugwerke wurden im Sommer 1944 in nahe gelegene Eisenbahntunnel ausgelagert).
R-A: Somit kämen auch diese Optionen für Sie in Betracht?
K.-H. Kleine: Ja, unbedingt! Dieser Spur müssen wir auf jeden Fall nachgehen, da wir davon ausgehen müssen, dass die von Koch geraubten Kunstschätze auch mit mehreren Flugzeugen hier nach Wuppertal verbracht worden sein könnten.
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Zudem Sie sich ja auch einmal das Volumen der Reichtümer Erich Kochs vorstellen müssen. Das war nicht nur ein Zug oder ein Flugzeug, mit dem die Wertgegenstände aus Königsberg fortgeschafft wurden. Es brauchte ja auch eine ganze Menge Platz, das alles irgendwo einzulagern.
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Da bieten sich für uns schon noch allerhand Möglichkeiten in der nächsten Zeit. Die Arbeit wird uns nicht so schnell ausgehen. Denn wie ich Ihnen ja schon gesagt habe: Alles, was wir aufmachen, müssen wir ja auch wieder zumachen. Das ist die Auflage der Stadt Wuppertal, und an die halten wir uns natürlich
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Im nächsten Teil unseres Berichts erfahren Sie in Kürze, was uns Karl-Heinz Kleine noch über Erich Koch, seine Forschergruppe und deren Arbeitsmethoden zu erzählen weiß.
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