Donnerstag, 09.12.2010
Schlagt sie alle! Milizwillkür in Sibirien aufgedecktNowosibirsk. Ermittler haben 70 Fälle von Milizwillkür in der sibirischen Ortschaft Kirsa aufgedeckt. Auslöser der Ermittlungen war der Totschlag eines Jugendlichen in einem Klub durch Verkehrspolizisten.
|
|
Der Vorfall ereignete sich im November in einer Diskothek in der sibirischen Ortschaft. Neben der Dorfjugend war auch ein 35jähriger Beamter der Polizei in dem Klub. Als er feststellte, dass sein vor dem Gebäude geparkter Wagen zerkratzt worden war, rief er seinen Bruder - einen Verkehrspolizisten zur Hilfe.
|
Der kam in Begleitung von 13 anderen Beamten, die vorher mit ihm gefeiert hatten, in den Klub. Die "Ordnungshüter" versuchten erst gar nicht, den Täter zu finden. Mit den Rufen "Schlagt sie alle!", prügelten wahllos auf die Besucher des Klubs mit Eisenstangen und Schraubenschlüsseln ein.
Ein 18Jähriger kam bei dieser Aktion ums Leben. Fünf weitere Personen wurden schwer verletzt. Die Miliz versuchte den Tod zunächst als Unfall zu vertuschen, doch der Protest der Bürger ging bis nach Moskau.
|
Die aus Moskau eingeflogenen Ermittler haben inzwischen ein Verfahren wegen Rowdytums und Totschlags eingeleitet. Den Verantwortlichen drohen Haftstrafen zwischen sieben und 20 Jahren.
|
Bei den Ermittlungen kamen zudem weitere schwere Straftaten (u.a. Körperverletzung und Totschlag) zur Sprache, die die Miliz in den vergangenen Jahren begangen haben soll. Die Bürger beschwerten sich über insgesamt 70 Fälle von Beamtenwillkür in ihrem Ort.
|
|
|
Leser-Kommentare zu diesem Artikel (und Kommentare zu Kommentaren): ↓
Schreiben Sie Ihren eigenen Kommentar, nachdem Sie sich hier unten für Kommentare neu registriert haben. Sie können hier oder im Forum (www.forum.aktuell.ru) mitdiskutieren.
Bisher gibt es zu diesem Artikel noch keine Leserkommentare
Überblick aller Leserkommentare zu allen Artikeln >>>