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In diesem Keller in Kiew wurden vier Männer als Arbeitssklaven gehalten. (Foto: newsru.com)
In diesem Keller in Kiew wurden vier Männer als Arbeitssklaven gehalten. (Foto: newsru.com)
Freitag, 22.10.2010

Kiew: Sklavenarbeiter aus Keller befreit

Kiew. In Kiew sind vier Männer aus einem Keller befreit worden, wo sie jahrelang Sklavenarbeit leisten mussten; sie sind unterernährt und schwer krank. Die Umstände ihrer Gefangenschaft waren ein Schock für die Milizionäre.

Der Keller liegt unter einem Lebensmittelgeschäft in der ukrainischen Hauptstadt. Die Männer wurden dort vier Jahre lang festgehalten, haben erste Ermittlungen ergeben. Sie mussten Mehl, Graupen und Zucker abfüllen, zum „Lohn“ bekamen sie Katzenfutter und faulige Tomaten.

Zufälliger Fund


Die Kiewer Veterinärmiliz machte den unglaublichen „Fund“ bei einer Routinekontrolle von Lebensmittelläden. Einer der Milizionäre sagte gegenüber der ukrainischen Zeitung „Fakty i kommentarii“: „Als wir da hinein gingen, kam uns ein derartiger Gestank entgegen, dass die Augen zu tränen anfingen“.

Die vier Männer hockten in Lumpen gehüllt auf dem Boden des einzigen beleuchteten Raums „und guckten lethargisch auf einen Punkt“. „Die haben sich gar nicht über die Befreiung gefreut; die wussten gar nicht, was überhaupt mit ihnen geschieht“, so der Milizionär.

Völlig verwahrlost


Überall lagen Kartons und Säcke herum. Als Schlafstellen dienten kaputte Sofas; neben den Sklaven bewohnten Ratten, Küchenschaben und ein paar Katzen die an eine Gruft erinnernde Behausung.

Über ihre Identität und Herkunft konnten die Männer, die unter Schock standen, kaum Angaben machen. Später stellte sich heraus, dass drei von ihnen Verwandte besitzen und offiziell registriert sind; nur einer ist obdachlos.

Die Miliz geht davon aus, dass die Männer unter Vortäuschung falscher Tatsachen in den Keller gelockt und dort buchstäblich „eingemauert“ wurden. Jetzt befinden sie sich unter schwerem Schock in einem Krankenhaus.

Geschwüre und Schwindsucht


Die Miliz sucht nach den Hintermännern dieses kaum zu glaubenden Verbrechens. Sie geht davon aus, dass Warenschmuggler dahinter stecken. Die im Keller aufgefundenen Kartons und Säcke weisen auf illegalen Import von Mehl und Graupen aus Vietnam hin. Das Sklavenloch diente offensichtlich als Umschlagplatz.

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Die Arbeitssklaven mussten die Ware in einheimische Verpackungen umfüllen, worauf sie an den Einzelhandel weitergeleitet wurde. Von dort ging sie dann in die Kiewer Küchen und weiter in die Kiewer Mägen. Angesichts der gelinde gesagt „unhygienischen“ Verhältnisse bei der Umfüllung kommt Grausen auf.

Die Verpacker hatten Geschwüre am ganzen Körper; sie haben vermutlich Tuberkulose, die Krätze, Salmonellose und andere Infektionskrankheiten.

Es gab Anzeichen für das Verbrechen


So überrascht die Veterinärmiliz bei dem grausigen Fund auch war: Es gab Anzeichen dafür, dass in dem Keller irgendetwas nicht mit rechten Dingen zuging. Augenzeugen berichten, zwei Mal in der Woche sei nachts ein Auto vorgefahren; durch eine Luke seien Waren herausgegeben worden.

Eine Angestellte der Hausverwaltung hatte „vor einigen Jahren“ beim Ablesen des Stromzählers „verwahrloste Gestalten“ im Keller gesehen, sie aber nicht beachtet. Sie hielt sie wohl für einfache „Penner“, wie sie oft anzutreffen sind.

Leute aus einem benachbarten Haus gaben an, die hätten „vor Jahren“ gesehen, wie in der Nacht ein Kleinbus vor dem Laden hielt. Vier Männer seien in den Keller geführt worden; vier andere – „dünne und dreckige“ – stiegen in den Bus ein.

Die Miliz vermutet, auf diese Weise seien „die Sklaven ausgetauscht worden“. Wohin diese Männer verschwanden, ist unklar. Das Kellergefängnis scheint jedenfalls schon „sehr lange existiert zu haben“.



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