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Terroristenführer Umarow und - vermutlich - der Domodedowo-Attentäter Magomed Jewlojew (re.) in einem Bekennervideo (Foto: newsru.com) |
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Donnerstag, 10.02.2011
Domodedowo: Schwester schickte Attentäter auf den WegMoskau/Nasran. Nachdem auch Bruder und Schwester des Domodedowo-Attentäters verhaftet sind, machen die Behörden um dessen Identität kein Geheimnis mehr. Seine Schwester ist die Witwe eines 2010 getöteten "Kämpfers".
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Am Dienstag waren in Inguschetien die 22 Jahre alte Fatima Jewlojewa und ihr erst 16 Jahre alter Bruder Achmed verhaftet worden. Sie wurden für zwei Monate in Untersuchungshaft genommen.
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Auch der 22 Jahre alte Umar Auschew wurde in Haft genommen. Er soll ein Freund des 20-jährigen Selbstmordattentäters Magomed Jewlojew gewesen sein, der sich am 24. Januar auf dem Ankunftsterminal des Flughafens Domodedowo in die Luft sprengte und 36 Menschen in den Tod riss.
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Abschiedsbesuch im Heimatdorf
Wie es heißt, wurden an ihren Händen Spuren des Sprengstoffs Hexogen gefunden. Außerdem soll das Trio den angeblich seit Herbst verschwundenen Attentäter nur fünf Tage vor dem Anschlag in seinem Heimatdorf Ali-Jurt getroffen und anschließend zum Busbahnhof gebracht haben. Nach Ansicht der Ermittler wussten die drei jungen Leute, dass er von einem Terrorkommando für einen Selbstmordanschlag ausgewählt wurde und diesen Plan nun in die Tat umsetzen wird.
Bei seinem Besuch im Heimatort soll Jewlojew auch den Sprengstoffgürtel erhalten haben im Nachbardorf Ekaschewo glauben die Terrorfahnder inzwischen auch die Bombenwerkstatt im Haus eines Einwohners entdeckt zu haben.
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Schwager mit Bombe im Auto ertappt
Die Schwester und Auschew sollen in Kontakt mit den bewaffneten Untergrundkämpfern gestanden sein wobei es sich bei Fatima um die junge Witwe eines im August 2010 umgekommenen Kämpfers der kaukasischen Terroristen handelt.
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Damals wurde bei einem Antiterroreinsatz im Dorf Plijewo ein Mercedes unter Feuer genommen, in dem zwei Männer saßen: Charon Plijew, der Anführer einer lokalen Untergrundzelle und Bekchan Bogatyrjew, der Ehemann von Fatima Jewlojewa. Beide Männer konnten zunächst fliehen und sich im Dorf verstecken, starben aber alsbald an ihren Verwundungen.
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Die Behörden erklärten anschließend, sie hätten in dem Auto eine 12 Kilogramm-Bombe entdeckt und erklärten, dass auf diese Weise ein Terroranschlag verhindert worden sei.
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Unter Rachegedanken und Drogen in den Tod
Der Tod des Schwagers kann für Magomed Jewlojew das Schlüsselmotiv gewesen sein, sich den Untergrundkämpfern anzuschließen. Zwei Wochen später verließ er jedenfalls sein Elternhaus unter dem Vorwand, im Gebiet Krasnodar Arbeit suchen zu wollen. Für den wegen einer in der Kindheit erlittenen Kopfverletzung selbst von der russischen Armee ausgemusterten Jewlojew fand sich dabei wohl keine andere Aufgabe als die der lebenden Bombe.
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Inzwischen gilt als sicher, dass es sich bei einem jungen Mann namens Seifullah, der in der vorletzten Videobotschaft an der Seite des formellen kaukasischen Untergrundführers Doku Umarow im Bild auftaucht, um Magomed Jewlojew handelt. Umarow hatte darin erklärt, Seifullah werde demnächst zu einem wichtigen Einsatz nach Russland aufbrechen.
Der junge Mann sagte seinerseits, er werde Blut im Namen Allahs vergießen. Dabei machte er aber, so die Zeitung Kommersant, einen leicht abwesenden Eindruck. Dies könnte mit Drogen zu erklären sein, die nach Darstellung von FSB-Chef Alexander Bortnikow im nach der Detonation übrig gebliebenen Kopf des Attentäters diagnostiziert worden seien.
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Gemeinsam mit Umarow und Seifullah trat in dem Video auch ein gewisser Emir Chamsat auf, der in der Terrororganisation für die Ausbildung von Selbstmordattentätern zuständig ist.
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2007: Dorf von Miliz terrorisiert
Ein weiteres Motiv, sich dieser Gruppe anzuschließen, kann für Jewlojew auch Rache für einen Einsatz der Sicherheitskräfte in seinem Heimatdorf 2007 gewesen sein. Damals wurden nach einem Terroranschlag bei einer Säuberung Dutzende Menschen in dem Dorf festgenommen und geschlagen, darunter auch Minderjährige, Frauen und sogar der Mullah.
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Die Familie Jewlojew gehörte zu den Geschädigten, die jedoch in Russland auf dem Rechtsweg keine Genugtuung finden können. Wegen des Vorfalls von Ali-Jurt ist gegenwärtig eine Klage beim Europäischen Menschenrechtsgerichtshof in Straßburg anhängig.
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"Ehe" mit 16-Jähriger war auch geplatzt
Schließlich, so die Komsomolskaja Prawda könne den jungen Mann ohne abgeschlossene Ausbildung seine nach nur fünf Monaten gescheiterte Ehe mit einem erst 16 Jahre alten Mädchen in die Fänge der Terroristen getrieben haben. Da die beiden wegen des jungen Alters der Braut offiziell gar nicht verheiratet waren, hatten sich die Familien auf eine Auflösung der Partnerschaft geeinigt.
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Zum einen habe Magomed seine Gattin dabei erwischt, wie sie mit ihrem früheren Freund telefoniert habe. Zum anderen waren die Brauteltern unzufrieden, da die neue Familie das Mädchen nicht wie abgesprochen eine Ausbildung machen ließ.
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