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Ort des Massakers an drei feiernden Familien: Ein Wohnhaus in einem südrussischen Kosaken-Dorf (Foto: Vesti-Kuban/newsru) |
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Dienstag, 16.11.2010
Zwölffach-Mord: Zwei lokale Mafiosi festgenommenKrasnodar. Die Ermittlungen in dem Mord an zwölf Menschen darunter drei Kindern richten sich nun gegen eine lokale Banditengruppe von Erpressern und Vergewaltigern. An ihrer Spitze stand ein Soziologie-Doktor.
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Bislang waren in dem von der beispiellosen Bluttat erschütterten Siedlung Kuschtschjowskaja vier junge Männer festgenommen worden, die als Mittäter oder Mitwisser bei dem am 4. November begangenen Massaker im Wohnhaus eines Landwirts gelten.
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Gestern wurden dann jedoch zwei Männer festgenommen, die die Ermittlern nun als Organisatoren des Mordes bezeichnen: Sergej Zapok und Juri Zapowjas sollen für die Tat verantwortlich sein.
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Die lokale Mafia konnte sich alles erlauben
Zapok war nach Medienberichten so etwas wie der heimliche König der Gegend: Seine aus einer Horde von Schlägern hervorgegangene Bande kassierte Schutzgelder, steckte mit der lokalen Polizei unter einer Decke, prügelte gelegentlich Nicht-Gefügige zusammen und soll im Laufe von mehr als einem Jahrzehnt über 220 Vergewaltigungen begangen haben.
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So viele von der lokalen Polizeiwache eingestellte und jetzt wieder reanimierte Ermittlungsverfahren wegen Vergewaltigungsanzeigen soll es jedenfalls seit 1999 gegeben haben. Seit Mitte der 1990er Jahre hätte die Zapok-Bande die Siedlung und ihre Nachbarschaft in Angst und Unterwürfigkeit gehalten, schreiben nun russische Medien.
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Bandenchef mit wissenschaftlichen Weihen
Nach außen gab sich Zapok als arrivierter Mensch: Er hatte einen Doktortitel in Soziologie und arbeitete als Manager in der großen Agro-Firma, die offiziell seiner Mutter gehört. Die von ihm 2006 verteidigte wissenschaftliche Arbeit lautet bezeichnenderweise Soziokulturelle Besonderheiten des Lebensstils und der Werte heutiger Dorfbewohner. Wie auch der als hochrangiges Bandenmitglied geltende Zapowjas war er Abgeordneter im Gemeinderat seines Heimatortes.
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2002 hatte Zapok die Leitung der lokalen Banditengruppe von seinem damals erschossenen Bruder übernommen und deren Geschäfte legalisiert: Die Schlägertruppe wurde in eine Bewachungsfirma namens Zenturion umformiert, die eingenommenen Gelder in Ländereien investiert und in den Agrar-Betrieb Artex-Agro eingebracht.
Dieses Unternehmen soll dann schon beste Kontakte zu regionalen Beamten und auch dem Zoll im nahen Hafen von Rostow-am-Don gepflegt haben, so dass der Herrschaft der Zapok-Gruppe in der Agrarregion keine Grenzen gesetzt wurden. Der Stiefvater von Zapowjas, ein ehemaliger Miliz-Offizier, war seinerseits Vize-Direktor bei der Firma.
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Anlass für das Massaker: Widerstand gegen die Mafia
Laut Dschalil Ametow, einem überlebenden Sohn des ermordeten Hausherrn, hatte sich sein Vater geweigert, Zapok Schutzgeld zu bezahlen oder Land abzutreten. Zudem soll es am Vortag des Mordes eine tätliche Auseinandersetzung zwischen Ametow-junior und einem von Zapoks Leuten gegeben haben bei der letzterer den Kürzeren zog.
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Die Tatsache, dass das Unwesen der Agrar-Mafia von Kuschtschjowskaja jetzt überhaupt ans Tageslicht kommt, beruht wohl nur darauf, dass nach dem Massaker das Ermittlungskomitee aus Moskau den lokalen Beamten die Federführung in dem Fall abnahm.
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Offen ist allerdings noch, ob Zapok der Befehl zu dem Massaker auch bewiesen werden kann. Er selbst hat ein gutes Alibi, denn zur Tatzeit beging er mit Freunden in einem Restaurant den achten Todestag seines Bruders, des Bandengründers.
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