Montag, 18.07.2011
KGB-Skandal: Litauen zieht Botschafter aus Wien abVilnius/Wien. Litauen hat seinen Botschafter aus Österreich zu Konsultationen einberufen. Zuvor hatte Wien einen KGB-Offizier laufen lassen, der in Litauen als Hauptverantwortlicher am "Vilniusser Blutsonntag" per Haftbefehl gesucht wird.
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Michail Golowatow diente seit 1974 bei sowjetischen Spezialtruppen als Aufklärer und Scharfschütze. Laut der Spezialeinheit Alfa diente er in Afghanistan und später beim KGB.
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1991/1992 soll er im Baltikum stationiert gewesen sein. Dort habe er die Alfa-Einheit in Vilnius kommandiert, die in der Nacht vom 13. zum 14. Januar 1991 das Parlamentsgebäude und den Fernsehturm mit Panzertechnik stürmen sollte, um die Unabhängigkeitsbewegung in der Republik zu unterdrücken.
Bei dem Angriff kamen insgesamt 15 Menschen (14 litauische Zivilisten und ein Angehöriger der sowjetischen Spezialtruppen) ums Leben und 600 Menschen wurden verletzt.
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Wegen der Vorfälle hat Litauen 1999 bereits sechs Verurteilungen ausgesprochen. In weiteren 23 Fällen wird ermittelt, u.a. eben auch gegen Golowatow.
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Dieser war am Wochenende auf dem Wiener Flughafen Schwechat von den Behörden vorübergehend festgenommen worden, wurde dann aber wieder freigelassen und trat die Rückreise nach Moskau an.
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Litauen verurteilte die Freilassung als "nicht zu rechtferigende Handlung" Österreichs. Litauen habe einen Auslieferungsantrag gestellt, doch Österreich habe seine Pflicht zur Rechtshilfe innerhalb der EU vernachlässigt, heißt es.
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Wien kontert den Vorwurf damit, dass die von Vilnius gelieferten Informationen "zu vage" seien, um Golowatow festzunehmen. Nach der Einberufung des Botschafters sind die Beziehungen beider Länder erst einmal auf dem Gefrierpunkt.
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