Freitag, 06.04.2012
Folter-Skandal: Tatarischer Innenminister zurückgetretenKasan. Asgat Safarow, Polizeichef und Innenminister der Föderationsrepublik Tatarstan ist in Folge des um sich greifenden Folter-Skandals zurückgetreten. Allerdings muss seine Entlassung noch von Präsident Medwedew gebilligt werden.
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Safarow erklärte vor der Führungsebene der Innenbehörde Tatrstans, dass er seinen Rücktritt nicht gleich nach Bekanntwerden der ersten Fälle von Folter im Kasaner Polizeirevier Dalni erklärt habe, weil er seinen in Bedrängnis geratenen Kollegen beistehen wollte.
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Dies wäre seelenlos gegenüber dem Kollektiv gewesen. Das hätte bedeutet, ich gehe und ihr, die bleibt, dürft das alles auslöffeln, so Safarow. Er habe sein Rücktrittsgesuch erst geschrieben, nachdem er alle Maßnahmen zur getroffen habe, dass die Schuldigen bestraft würden und sich derartige Fälle nicht mehr wiederholen könnten, erklärte der Polizeichef.
Allerdings bezweifeln manche Medien, ob der Generalleutnant Safarow jetzt wirklich aus dem Polizeidienst entlassen wird. Darüber muss Präsident Dmitri Medwedew entscheiden. Unter Safarow, der sein Amt seit 1998 inne hat, seien in Tatarstan mehrere islamistische Untergrundgruppen ausgehoben und liquidiert worden. Wegen seiner Verdienste könne er auch nur auf einen anderen Posten versetzt werden.
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Menschenrechtler hatten nach Bekanntwerden des Todes eines Verhafteten durch eine Vergewaltigung mit einer Sektflasche sowie zahlreicher weiterer Fälle von brutalen und erniedrigenden Misshandlungen in Polizeirevieren den Rücktritt des Polizeichefs gefordert.
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Zudem wurde bekannt, dass Safarow in seinen Memoiren Verständnis für Folterungen und qualvolle Hinrichtungen im Mittelalter gezeigt hatte.
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Nach Bekanntwerden des Skandals war Safarow bereits der Status eines Kabinettsmitglieds aberkannt worden.
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