Mittwoch, 08.12.2010
Kreml will Friedensnobelpreis für WikiLeaks-Chef?Moskau. Ein Informant der Nachrichtenagentur RIA Novosti in der Präsidialverwaltung hat russische Bürgerrechtsorganisationen dazu ausgerufen, Julian Assange für den Friedensnobelpreis vorzuschlagen. Ist das ernst zu nehmen?
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RIA meldet am Mittwoch, der Kreml wolle dem in London in U-Haft einsitzenden Chef des Enthüllungsportals WikiLeaks helfen. Deshalb sollten russische Nichtregierungsorganisationen ihn für den Friedensnobelpreis nominieren.
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In Bürgerrechtskreisen stößt die Meldung auf große Verwunderung. Ich kann nicht glauben, dass eine Person aus der Präsidialverwaltung das ohne Ironie gesagt hat, erklärte der Memorial-Vorsitzende Oleg Orlow gegenüber Interfax.
Er wolle wissen, ob die Quelle das auch dann noch fordern würde, wenn WikiLeaks wie angekündigt die nächsten entlarvenden Dokumente über Russland veröffentlicht.
Lew Ponomarjow von der Gruppe Für die Menschenrechte findet den Vorschlag unsinnig. Er vermutet, die Idee mit dem Nobelpreis sei ein Mittel des Kremls, um den USA ein weiteres Mal eins auszuwischen, da gerade ihr Prestige am meisten unter den Enthüllungen gelitten habe.
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Für Tatjana Lokschina, Vorsitzende der Moskauer Filiale von Human Rights Watch, ist die Idee absurd: Das klingt äußerst absurd; ich verstehe überhaupt nicht, warum Nichtregierungs- organisationen damit auftreten sollen. Das ist bestimmt in Witz.
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Leser-Kommentare zu diesem Artikel (und Kommentare zu Kommentaren): ↓
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jich 08.12.2010 - 20:05
Dann wundern sich die Menschenrechtler,
dass die in Russland keiner ernst nimmt...
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