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Michail CXhodorkowski und Platon Lebedew im Gerichtssaal (Foto: Archiv/.rufo) |
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Mittwoch, 15.12.2010
Urteilsverkündung im Chodorkowski-Prozess verschobenMoskau. Die für heute angekündigte Urteilsverkündung im Chodorkowski-Prozess ist auf den 27.Dezember 2010 verschoben worden. An der Tür des Moskauer Gerichtes ist heute morgen ein entsprechender Aushang zu lesen. Eine Begründung gibt es noch nicht.
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Die Urteilsverkündung werde am 27.Dezember um 10:00 Uhr beginnen, heisst es in dem Aushang. Es wird damit gerechnet, dass die Verlesung der Urteilsbegründung sich mindestens eine Woche lang hinzieht. Das Strafmass wird erst ganz am Ende nach der Begründung verkündet.
In Russland beginnt am 31.12. ein allgemeiner Urlaub, der bis zum 10.1.2011 andauert. Auch russische Printmedien verabschieden sich zum Jahreswechsel und erscheinen erst am 11.1. wieder.
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Vor dem Moskauer Gericht hatten sich heute morgen bereits zahlreiche Journalisten und Chodorkowski-Unterstützer aus Russland und aller Welt versammelt. Aus Deutschland angereist waren z.B. die Grünen Politiker Ralf Fücks und Marieluise Beck. Insgesamt hatten sich etwa 200 Menschen vor dem Gericht versammelt.
Auch die Pressesprecherin des Gerichts, die später erschien, konnte keine Gründe für die Verschiebung nennen. Chodorkowski-Anwälte vermuten, der Richter werde sie damit begründen, dass er es nicht rechtzeitig geschafft habe, die Urteilsbegründung niederzuschreiben.
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In dem zweiten Prozess gegen den früheren Öl-Oligarchen und Yukos-Chef Michail Chodorkowski und den Yukos-Vorstandschef Platon Lebedew hatte die Staatsanwaltschaft wegen Unterschlagung von Öl im eigenen Unternehmen im Werte von etwa 20 Milliarden Euro 14 Jahre Haft gefordert.
Chodorkowski war bereits 2003 verhaftet und 2005 in einem ersten Prozess wegen Steuerhinterziehung in Milliardenhöhe zu acht Jahren Freiheitsentzug verurteilt worden. Der zweite Prozess war in Russland und international heftig kritisiert worden. Im Laufe des Verfahrens wurden krasse Widersprüche in der Anklage offensichtlich.
Russische Promis unterstützen Chodorkowski mit ihren Zeugenaussagen
Auch Prominente wie der ehemalige Wirtschaftsminister und heute Sparkassenchef German Gref, der ehemalige Zentralbankchef Viktor Geraschtschenko oder der amtierende Industrieminister Viktor Christenko und andere hatten die Unschuld Chodorkowskis bezeugt.
Er selbst wolle natürlich einen Freispruch, aber der sei doch sehr unwahrscheinlich, sagte ölmultimilliardär Chodorkowski selbst in seinem Schlusswort.
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Auch in Moskau wurde gemunkelt, Präsident Dmitri Medwedew und seine Umgebung seien für Freispruch, Regierungschef Wladimir Putin hingegen für Verurteilung.
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