|
|
Michail Chodorkowski ist für Putin weiterhin ein rotes Tuch (Foto: newsru.com) |
|
Donnerstag, 16.12.2010
Putin über Chodorkowski: Der Dieb sitzt zu RechtMoskau. Wladimir Putin erklärt öffentlich sein Verhältnis zum Fall des einstigen Ölmagnaten Michail Chodorkowski: Dieser sitze zu Recht im Gefängnis - und gehöre auch nochmals verurteilt.
|
|
Eine Anruferin hatte Wladimir Putin bei dessen heutiger TV-Fragestunde gesagt, dass es ihm sicher angenehmer sei, von irgendwelchen Gromütterchen Fragen und Dankesbekundigungen zu bekommen. Sie wolle aber doch wissen, ob er es nicht für an der Zeit halte, sein Verhältnis zu dem inhaftierten Geschäftsmann zu überdenken.
|
Das sei definitiv nicht der Fall, gab Putin zu verstehen: Er verwies auf die geflügelte russische Redewendung, dass ein Dieb ins Gefängnis gehört und sprach von den Milliarden-Beträgen, die Michail Chodorkowski unterschlagen habe.
|
Putin macht Chodorkowski für Morde verantwortlich
Er gehe davon aus, was gerichtlich bewiesen sei, erklärte Putin. Dabei blieben seine Aussagen aber reichlich verwaschen: Der Premier konnte so verstanden werden, dass er die jetzt im vor der Urteilsverkündung stehenden zweiten Prozess erhobenen Anschuldigungen ebenfalls bereits für bewiesen halte.
|
Außerdem verwies Putin darauf, dass der ehemalige Sicherheitschef von Yukos wegen Mordes verurteilt worden sei und man von einem beauftragten Killer später nur noch das Gehirn in einer Garage gefunden habe. Hat der Sicherheits-Chef diese Verbrechen etwa aus eigenem Antrieb begangen? sagte Putin.
Anwälte: Putin setzt Richter unter Druck
Chodorkowskis Anwälte reagierten auf die Putin-Aussagen geradezu erfreut: Sie zeigten in aller Deutlichkeit, dass der Regierungs-Chef vor Verkündigung des Urteils gegen die Unschuldsvermutung direkt, hart und unanständig verstößt, so die Anwältin Karin Moskalenko.
|
Wladimir Putin hat, in dem er die gegenwärtige Anklage erwähnt und gesagt hat, dass die Schuld bewiesen ist, jegliche Zweifel daran zerstreut, wer, woher und wie stark hier Druck auf das Gericht ausgeübt wird, erklärte der Chodorkowski-Verteidiger Wadim Kljuwgant.
|
Jegliches Urteil gegen Chodorkowski ist laut Putin ohnehin human: Er verglich seine Strafe mit den 150 Jahren Haft, die in den USA der Milliardenbetrüger Bernhard Madoff erhalten habe.
|
Die Staatsanwaltschaft fordert im zweiten Prozess eine Verlängerung der Haftzeit von acht auch 14 Jahre. Die Urteilsverkündung wurde auf den 27. Dezember verschoben.
|
|
|
Leser-Kommentare zu diesem Artikel (und Kommentare zu Kommentaren): ↓
Schreiben Sie Ihren eigenen Kommentar, nachdem Sie sich hier unten für Kommentare neu registriert haben. Sie können hier oder im Forum (www.forum.aktuell.ru) mitdiskutieren.
Bisher gibt es zu diesem Artikel noch keine Leserkommentare
Überblick aller Leserkommentare zu allen Artikeln >>>