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Austausch Waffenhändler gegen Ölmagnaten: But wäre sicher einverstanden - aber Putin, Washington und Chodorkwoski auch? (Foto: argumenti.ru) |
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Donnerstag, 23.12.2010
Gerücht: Austausch But gegen Chodorkowski mit USAMoskau. Der in die USA abgeschobene Waffenhändler Viktor But könnte Anfang Januar nach Russland zurückkehren meldet eine russische Zeitung. Im Austausch würde Moskau Michail Chodorkowski ins Exil gehen lassen.
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Die nur begrenzt seriöse, aber oft gut informierte Wochenzeitung Argumenty nedeli beruft sich in ihrer sensationellen Meldung auf einen hochrangigen Mitarbeiter eines russischen Geheimdienstes. Der habe erklärt, dass Viktor But schon zu Weihnachten nach Russland zurückkehren wird.
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Zur Erinnerung: Weihnachten wird in Russland erst am 7. Januar gefeiert. Und Viktor But, einst weltweit gesuchter russischer Waffenhändler mit Aktionsschwerpunkt in Afrika, wurde nach einem zwei Jahre dauernden Tauziehen im November von Thailand an die USA ausgeliefert, wo ihm jetzt eine sehr lange Haftstrafe droht. Russland hatte vergeblich versucht, die Abschiebung Buts nach Amerika zu verhindern.
Das "Tausch-Album" mit Spionen ist leer
Wie das Blatt weiter schreibt, ist in Russland allerdings der Tausch-Vorrat an geeigneten Kandidaten für einen Gefangenenaustausch mit den USA erschöpft nachdem im Sommer vier wegen Spionage verurteilte Häftlinge im Gegenzug für das in den USA aufgeflogene zehnköpfige russische Undercover-Agenten-Netzwerk in den Westen ziehen durften.
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Und da man in der Zwischenzeit noch keine neuen amerikanische Agenten gefangen habe, bliebe für einen gleichwertigen Austausch eigentlich nur einer übrig, mutmaßt die Zeitung: Michail Chodorkowski - der im Ausland weithin nicht als Wirtschaftsverbrecher, sondern als politischer Gefangener gilt.
Urteil gegen Chodorkowski käme gerade rechtzeitig
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Der zu acht Jahren Freiheitsstrafe verurteilte ehemalige Ölmagnat wartet gegenwärtig mit seinem mitangeklagten Platon Lebedew auf die Urteilsverkündung in seinem zweiten Strafprozess. Deren Beginn wurde nach einer Verschiebung für den 27. Dezember angesetzt und wird wahrscheinlich kurz vor Neujahr vollendet sein.
Die Staatsanwaltschaft forderte in dem umstrittenen Prozess eine Verlängerung von Chodorkowskis Haftzeit auf 14 Jahre. Ein Schuldspruch gilt als sehr wahrscheinlich, da das Gericht in dem verworrenen Verfahren faktisch nie auf Eingaben und Argumente der Verteidigung einging.
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Außerdem hatte Premierminister Wladimir Putin unlängst in einer landesweiten TV-Fragestunde unmissverständlich eine weitere Verurteilung Chodorkowskis eingefordert, weil "Diebe ins Gefängnis gehören".
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Chodorkowski hatte in der Vergangenheit zwar mehrfach erklärt, dass er nicht vorhabe, Russland zu verlassen. Eine Verlängerung seiner Gefängnis-Zeit um sechs Jahre könnte ihn aber zum Umdenken bewegen und einem Austausch zustimmen lassen, spekuliert die Zeitung.
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