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Alu-König Deripaska plaudert aus dem Nähkästchen über die "wilden Neunziger" in Russland. (Foto: Russia Today) |
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Montag, 23.04.2012
Deripaska bekennt kriminelle Praktiken der 90er JahreLondon. Vor dem Beginn eines weiteren spektakulären Prozesses in London plaudert Alu-Zar Deripaska aus dem Nähkästchen: Ja, er habe Schutzgelder an Kriminelle gezahlt. Er habe das gehasst aber es ging nicht anders.
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Deripaska muss sich in London einer Klage seines Ex-Geschäftspartners Michail Tschorny (andere Schreibweise Cherny oder Tschernoi) stellen, der behauptet, der hätte ihm 20 Prozent der Aktienanteile an RusAl oder in heutiges Geld umgerechnet 1,6 Milliarden britische Pfund weggenommen.
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Das Ding mit dem Dach
Im Vorfeld des Prozesses spricht Oleg Deripaska nun in einem Interview der britischen Zeitung The Sunday Telegraph über die wilden Neunziger mit ihrem Raubritterkapitalismus. Diese Zahlungen nannten sich Dach, erklärt Deripaska. Das ist Geld für die Sicherheit des Klienten
Ich habe das gehasst, aber damals gab es keine andere Möglichkeit, sich selbst und seinen Mitarbeitern Sicherheit zu geben.
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Als die Privatisierung Anfang der 1990er Jahre in Russland losging, habe es sofort Druck seitens krimineller Strukturen gegeben, sagt Deripaska weiter in dem Interview. Das erste Mal hatte ich richtige Angst, als sie meinem Geschäftsführer zwei Kugeln in den Kopf gejagt haben. (
) Da habe ich mich entschieden, eine Zeitlang auf ihre Bedingungen einzugehen.
Verrückt vom plötzlichen Reichtum
Den Beginn der Aufteilung des Aluminium-Markts datiert der aktuell ziemlich klamme Oligarch ins Jahr 1993. Viele seien damals fast verrückt geworden von dem plötzlich auf sie niederprasselnden Reichtum.
Du hast dir 500.000 Dollar geliehen, und nach einem halben Jahr musst du nur 100.000 zurückzahlen. (
) Du konntest eine Tonne Aluminium für 400 Dollar kaufen und sie für 1.200 wieder verkaufen, erinnert Deripaska sich an die goldenen Zeiten der galoppierenden Inflation, die viele einfache Russen damals den sozialen Absturz beschert hatte.
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Sternstunde der Kriminellen
Sie müssen verstehen, wie die Lage war, so Deripaska. Das war kein leicht verdientes Geld. Alle staatlichen Institute hatten aufgehört zu funktionieren. Der Begriff Staat an sich war in Gefahr zu verschwinden. Auf den Plan trat dafür das organisierte Verbrechen.
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Den Ausweg fand Deripaska schließlich in der Formierung eines eigenen Sicherheitsdienstes, für den er seine früheren Kameraden aus der Armeezeit rekrutierte. Sein Ziel sei es gewesen, die Branche von den Kriminellen zu säubern.
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Gewissensbisse hat er nicht: Ich bin stolz darauf, weil ich meine Angestellten geschützt und ein potentes Unternehmen geschaffen habe. Er habe die Schutzgelderpresser immer mit Geld bezahlt und sie nie in die Leitung der Geschäfte eingebunden. Seit 2002 habe er alle Beziehungen zu kriminellen Strukturen abgebrochen.
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