Freitag, 16.07.2010
Chimki-Wald-Aktivistin überfallen und zusammengeschlagenMoskau/Chimki. Die Aktivistin der Umweltgruppe zur Erhaltung des Chimki-Nationalparks ist von einem Unbekannten überfallen und geschlagen worden. Die Ökologen hatten am Donnerstag die Abholzung des Waldes gestoppt.
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Die Arbeiten in dem Wald, durch den die Trassenführung der neuen Fernschnellstraße Moskau-St. Petersburg führen soll, seien illegal, sagten die Umweltschützer am Freitag in einem Interview für Radio Free Europe.
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Die Entscheidung ginge mit groben Rechtsverletzungen einher, außerdem fehle den Arbeitern jede Genehmigung. Zurzeit haben die Aktivisten Zelte am Platz der Abholzung aufgestellt, die Arbeiter hätten den Ort verlassen.
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Die Ökologen bekommen Unterstützung von der russischen Bürgerkammer. Sie schätzt die Abholzung als Ignorieren der öffentlichen Meinung durch die Verantwortlichen und einen Angriff auf die Zivilgesellschaft in Russland ein, schreibt RIA Novosti.
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Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft des Moskauer Gebiets erklärt, sie nähme die Situation rund um den Chimki-Wald unter ihre Kontrolle.
Michail Beketow, ein Journalist der Chimskinskaja Prawda, der sich aktiv für die Erhaltung des Waldes eingesetzt und Ende 2008 bei einem Überfall lebensgefährlich verletzt worden war, ist indessen nach anderthalb Jahren (!) aus dem Krankenhaus entlassen worden.
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Er braucht auch weiterhin Pflege, weil er sich nur im Rollstuhl bewegen kann. Er spielt Schach, kann aber nicht sprechen, sagt Ludmila Fedotowa von der Stiftung zur Unterstützung des Journalisten. Beketow wird in Zukunft unter dem Schutz der Miliz stehen.
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Die Ermittlungen darüber, wer Beketow überfiel, sind in einer Sackgasse; es gibt nicht einmal einen Verdächtigen. Offensichtlich steht der Überfall aber mit seiner aktiven Position für die Erhaltung des Chimki-Waldes in Zusammenhang.
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Beketow wurde für seinen Mut und sein Engagement mit mehreren Preisen ausgezeichnet, darunter mit dem deutschen Gerd Bucerius-Förderpreis Freie Presse Osteuropas.
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