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Ein waches Auge eines Tages auch für die Nato? Neue russische Radarstation in Armawir (Foto: rusarmy.com) |
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Freitag, 15.04.2011
Nato-Außenminister beraten mit Lawrow RaketenabwehrBerlin. Die Außenminister der Nato-Staaten beraten heute mit ihrem russischen Kollegen über das Projekt einer gemeinsamen Raketenabwehr in Europa. Es ist weiterhin unklar, wie eine Zusammenarbeit aussehen kann.
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Das System soll Europa vor Angriffen von Staaten wie beispielsweise dem Iran schützen. Die Nato hat dabei Moskau eine enge Zusammenarbeit angeboten. Darüber wie diese Kooperation aussehen soll, gehen die Meinungen aber weiterhin diametral auseinander.
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Ein System - oder zwei miteinander verbundene?
Russland möchte einen gemeinsamen Gefechtsstand, um sicher zu sein, dass die Abwehr nicht gegen die eigenen Raketen gerichtet ist. Die Nato möchte ein eng verbundenes System, beharrt aber auf getrennten Entscheidungsstellen. Die Nato-Minister wollen heute nicht nur mit Sergej Lawrow, sondern auch mit ihren Kollegen aus Georgien und der Ukraine über eine engere Zusammenarbeit reden.
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Die Nato-Pläne für eine Raketenabwehr in Europa haben seit 2006 für erhebliche Spannungen mit Russland gesorgt. Der Konflikt ist seit einer Änderung des Konzepts durch die USA vom September 2009 geringer geworden, aber noch nicht völlig beseitigt.
Seit 2003 arbeitet die Nato bereits mit Russland bei der Entwicklung einer Raketenabwehr gegen Bedrohungen auf dem Gefechtsfeld zusammen. Sie soll eingesetzte Truppen schützen. Diese Art Raketenabwehr für einen sehr eng definierten Raum ist unstrittig.
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Schutzschirm gegen Attacken aus dem Iran
Im Streit der Nato mit Russland geht es um den Schutz des gesamten Territoriums der Bündnisstaaten gegen Raketen aus Ländern, die im Laufe der vergangenen Jahre solche Waffen entwickelt oder gekauft haben. Die Nato sieht vor allem eine Bedrohung durch den Iran. Teheran hat sein Arsenal stetig verbessert und verfügt nach Angaben von Militärs über Raketen mit Reichweiten zwischen 2.000 und 3.000 Kilometern.
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Die USA wollten die Raketenabwehr für Europa ursprünglich gemeinsam mit Polen und Tschechien organisieren. US-Präsident Barack Obama hat das ursprüngliche US-Projekt zu einem Vorhaben der Nato und das Abwehrsystem flexibler gemacht - vor allem durch eine starke Rolle von seegestützten Radars und Raketen. Zugleich hat der Nato-Gipfel vom November 2010 in Lissabon Russland eine enge Zusammenarbeit angeboten.
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Russland fürchtet um Wirkung seiner eigenen Raketen
Russland fürchtet vor allem, dass die Raketenabwehr der Nato das eigene Raketenarsenal entwerten könnte. Moskau dringt deswegen auf Garantien, dass das Nato-System den Status quo zwischen Ost und West nicht berührt.
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Deswegen möchte Russland ein gemeinsames System, möglichst mit einer Arbeitsteilung zwischen Russland und Nato sowie mit einem gemeinsamen Gefechtsstand.
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Die Nato hingegen will zwei eng verbundene Systeme, wobei jede der beiden Seiten über den Einsatz des eigenen Systems entscheidet. (dpa)
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