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Luxus im Gefängnis - gegen Geld ist das in Russland auch zu haben. (Foto: newsru.com) |
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Freitag, 14.10.2011
Wolgograd: 5-Sterne-Zellen für Mafia-Bosse aufgeflogenWolgograd. Die Revisoren von der Staatsanwaltschaft staunten nicht schlecht, als sie in einer Strafkolonie im Gebiet Wolgograd eine VIP-Wohnung mit Flachbildschirmen, Polstermöbeln und einer Schrankbar entdeckten.
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Nach Angaben der Zeitung Iswestija stießen die Kontrollbeamten völlig zufällig auf eine Zelle, die im lokalen Straflagerjargon unter der Bezeichnung Erholungszimmer firmierte. Dort sah es aus wie in einem Luxushotel: Polstermöbel, Aquarium, Klimaanlage, Flachbildschirme und eine Stereoanlage gab es zu bewundern.
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An der Wand hing ein massives, mit Bernstein besetztes Holzkreuz, im Schrank war eine Bar mit ausländischen Wodka-, Kognak- und Whiskysorten zu finden. In einem anderen Raum, den das Gefängnispersonal erst gar nicht öffnen wollte, stand ein reich gedeckter Tisch. An der Wand hingen die Fotos von bekannten Mafia-Autoritäten. Ein dritter Raum diente offensichtlich als Schlafzimmer
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Die Leitung des Straflagers will keine Ahnung haben, woher der ganze Luxus kommt. Offensichtlich handelt es sich dabei um einen Nebenverdienst der Strafvollzugsbeamten, die zahlungskräftigen Gefangenen ein süßes Leben hinter Gittern anbieten. Diese Art Service ist in russischen Gefängnissen keine Seltenheit.
Russische Bürgerrechtler sind der Meinung, das gesamte russische Strafvollzugssystem sei von Korruption durchtränkt und müsse dringend grundlegend reformiert werden. Privilegien in den Strafkolonien sind die Folge einer ungeheuren Korruption, sagt Lew Ponomarjoew von der Gruppe Für die Menschenrechte.
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Aus der Staats-Duma kam angesichts dieser Zustände bereits der radikale Vorschlag, den Gefängnis-Service zu legalisieren: Wir sollten kostenpflichtige Zellen für zahlungspflichtige Gefangene einführen, meint Gennadi Gudkow, der stellvertretende Vorsitzende des Sicherheitsausschusses des russischen Parlaments.
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Es ginge ja um den Freiheitsentzug und die Isolierung von der Gesellschaft und nicht um unmenschliche Haftbedingungen. Das eingenommene Geld könne für die Verbesserung der Bedingungen aller anderen Gefangenen eingesetzt werden.
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