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Am Ende hatte Bamberg gegen ZSKA das Nachsehen (Foto: Barth/.rufo) |
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Donnerstag, 01.12.2011
Basketball: Bamberg verpasst Sensation gegen ZSKABamberg. In der Basketball- Euroleague musste die hochkarätige Truppe von ZSKA Moskau bei den Bamberger Brose Baskets antreten. Die Oberfranken mühten sich wacker und verloren doch knapp mit 78:81. ZSKA war einfach stark.
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Basketball das sind lange, gefühlte drei Meter hohe Jungs in lässige Muscleshirts gekleidet. Schlaksig aber dennoch sportlich. Getragen von der derzeitigen Hype um den Würzburger Dirk Nowitzki, der in der US amerikanischen Profiliga mit Körben seine Brötchen verdient, ist die Sportart mittlerweile in den Käfigspielplätzen deutscher Städte angekommen.
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Fast kein Garagentor mehr ohne einen Korb darüber. Und was wissen wir mittlerweile nicht schon alles über Centers, über sogenannte Dunkings, die Starting Five und die Forwards. Und in der Tat ist Basketball bei Jugendlichen schon fast populärer als Fußballspielen.
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Überflieger gegen haushohe Favoriten
Die Brose Baskets darf man getrost als das Überraschungsteam im deutschen Basketball betrachten. Viermaliger deutscher Meister, drei Mal Pokalsieger, dazu gesellen sich diverse internationale Auftritte.
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In der Euroleague weht allerdings ein anderer Wind. Zwar wurden in Bamberg Erfolge gegen Zagreb und Panathinaikos Athen gefeiert, aber auch knapp gegen Malaga verloren. Auswärts sieht die Bilanz der Brose Baskets dagegen gar nicht rosig aus. Es hagelte deutliche Niederlagen in Kaunas sowie Zagreb, und eben auch ein 74:94 in Moskau.
ZSKA Moskau indes, von vornherein als klarer Favorit der Gruppe gesetzt, machte seinem Ruf bisher alle Ehre. Sage und schreibe 24 Mal Meister der UdSSR, 18 Mal russischer Meister, etliche Pokalgewinne, zudem Gewinner der Euroleague 2006 und 2008 wurden die Armeesportler bis dato.
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Auch das bisherige Abschneiden in der Vorrunde dieses Wettbewerbs ließ keine Fragen offen. Souverän konnten alle sechs Spiele, sowohl Zuhause als auch Auswärts als Erfolg auf die Habenseite verbucht werden. Der makellose erste Platz in der Tabelle spricht deutliche Worte. Wird Bamberg dieser Serie etwas dagegen zu setzen haben?
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Frenetische Unterstützung für Bamberg auf den Rängen (Foto: Barth/.rufo) |
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Die Hütte ist voll, Bamberg aus dem Häuschen
6.800 Zuschauer feiern frenetisch ihre Brose Baskets in der ausverkauften Stechert-Arena. Das deutsch-russische Sportfest kann beginnen. Dennoch, die Bamberger Fans gaben sich im Vorfeld der Partie skeptisch. Auf dem Feld ein Etat von 60 Millionen Euro (ZSKA Moskau) gegen sieben Millionen (Bamberg).
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Obwohl der kürzlich zum zweiten Mal in Folge zum besten Spieler der Euroleague gekürte Andrej Kirilenko wegen eines Nasenbeinbruchs die Reise gar nicht erst angetreten hatte, schien der Sieger für die Oberfranken bereits festzustehen. Am Spielerpotential mangelt es bei ZSKA jedenfalls nicht.
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Bereits der erste Spielzug ließ erkennen, dass sich die Brose Baskets hier auf heimischen Parkett etwas vorgenommen haben. Der erste Korb geht nach Bamberg. Zwischenzeitlich steht es gar 10:9. Aber Moskau lässt Klasse aufblitzen. 18:25 im ersten Durchgang. Die Hausherren wehren sich zwar nach Leibeskräften, nur der Armeeklub lässt keine Zweifel ob seiner Klasse aufkommen. Bamberg kommt immer wieder in Reichweite, den Deckel setzt jedoch Moskau drauf.
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Fast auf Augenhöhe, aber eben doch nicht ganz
Die tanzenden Cheerleader verbreiten Optimismus in der Arena, der Sponsor dieser Liga vergisst nicht, uns bei jeder Gelegenheit dezent daran zu erinnern, mit wem wir am besten unsere nächste Türkeireise anzutreten haben. Moskau macht da weiter wo es angefangen hat und setzt die Baskets unter Druck. Die flüchten sich in Weitwürfe.
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Der Halbzeitstand spricht klare Worte, ZSKA Moskau führt 37-44. Und macht einfach so weiter mit seinem souveränen Spiel. Immer wieder darf Bamberg an die Sensation heranschnuppern, die entscheidenden Körbe wirft Moskau. 62:67 nach drei Vierteln der Spielzeit.
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Bambergs Trainer Chris Fleming feuert seine Truppe zum historischen Triumph für die Region an. Moskau sieht es scheinbar lässiger. Sie spielen einfach gewandter, geradliniger, einfach effektiver eben. Die Halle kocht trotzdem, gelingt die Sensation?
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Finale Furioso und eine deutliche Duftmarke
68:69, noch sechs lange Minuten dauert das Spiel. Bamberg will, Moskau macht so in etwa der Spielverlauf im Wesentlichen. Dennoch: in der letzten Minute führen die Baskets mit 78:77. Die Luft brennt und ZSKA zeigt Nerven, Korb um Korb wird versemmelt.
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Dann doch noch der Ausgleich, Bamberg tobt auf den Rängen. Milos Teodosic gibt mit der Schluss-Sirene endgültig den Spielverderber. 78:81 in einer Begegnung, die zwar auf hohem Niveau, aber trotzdem in zwei unterschiedlichen Gewichtsklassen stattfand. ZSKA Moskau ist eindeutig der Titelaspirant in dieser Basketball-Euroleague.
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Die Mädels in der Halle tanzen wieder, obwohl es jetzt eng für Bamberg wird, die Tür zu den Top 16 noch aufzustoßen. Moskau dagegen ist schon längst drin in der nächsten Runde.
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Die Oberfranken waren redlich bemüht, Moskau einfach um Längen besser, souveräner, abgebrühter. Und der Handvoll mitgereisten Moskauer Fans wird es grad recht sein, der nächste Weihnachtsmarkt lauert eh um die Ecke.
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In zwei weiteren russisch-deutschen Begegnungen am Vortag gelang dem Team von Spartak St. Petersburg im niedriger gestellten Eurocup mit 75:62 gegen den schwachen Neuling Bayern München der Erfolg. Die Frankfurter Skyliners kamen im gleichen Wettbewerb bei Lokomotiv Kuban unter die Räder. Das 83:60 besiegelte die zehnte Pflichtspielpleite der Hessen in Folge.
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Es sind schon irgendwie fatale Basketballtage für die Deutschen in dieser russisch-deutschen Angelegenheit
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