Dienstag, 30.08.2011
Vizezollchef: Mit Blaulicht in die chemische ReinigungMoskau. Der Vizechef des russischen Zolls wurde dabei ertappt, wie er mit Blaulicht in die chemische Reinigung raste. Behördenchef Beljaninow erklärt das gelassen: Sein Stellvertreter habe dringend einen dunklen Anzug gebraucht.
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Der Vorfall ereignete sich bereits am 1. Juni, die entsprechende Erklärung kam allerdings erst jetzt.
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Der Zollvizechef Wladimir Malinin wurde damals von einem Blogger gefilmt, wie er mit seiner Dienstlimousine und eingeschaltetem Blaulicht vor einer chemischen Reinigung hielt. Anschließend stellte sich Malinin in der Schlange bei der Reinigung an.
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Der Blogger stellte das Video ins Internet, wobei er das Schlangestehen des hohen Beamten ironisch kommentierte: "Schade, dass wir hier kein Blaulicht haben".
Eine Anfrage an den Zoll beantwortete die Behörde erst drei Monate später. Dafür trägt die Erklärung die Unterschrift von Zollchef Andrej Beljaninow, einem engen Vertrauten Wladimir Putins noch aus gemeinsamen KGB-Tagen in der DDR.
"Wir teilen mit, dass der Vorfall tatsächlich stattgefunden hat. Am 1. Juni war eine Veranstaltung geplant, auf der laut Protokoll die Teilnahme nur im dunklen Anzug möglich war. Daher musste W.M. Malininin schnell in die chemische Reinigung, um diesen Anzug abzuholen, denn er sollte den Zoll bei der Veranstaltung vertreten", heißt es in dem Schreiben.
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Das Blaulicht sei "zufällig" vom Fahrer eingeschaltet worden, heißt es weiter. Seit langem kämpft in Moskau die Bewegung "Blaue Eimer" gegen die ausufernden Privilegien von VIPs im Straßenverkehr.
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Das Blaulicht wurde den Politikern und Spitzenbeamten eigentlich eingeräumt, um wichtige dienstliche Veranstaltungen zu besuchen. Die "Blauen Eimer" verdächtigen die VIP allerdings, das Blaulicht auch für private Zwecke zu missbrauchen.
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So wurden bereits mehrfach Beamte beim Restaurantbesuch oder Einkaufsbummel mit Ehefrau (oder zumindest in weiblicher Begleitung) und Blaulicht gefilmt. Einmal soll im Wagen des Präsidentenvertreters sogar ein VIP-Hund mit Blaulicht chauffiert worden sein. Da es davon aber keinen Videobeweis gibt, hat das Amt diese "totale Lüge" zurückgewiesen.
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