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Das Kraftwerk Bushehr liefert erstmals Strom ins iranische Netz (Foto: TV)
Das Kraftwerk Bushehr liefert erstmals Strom ins iranische Netz (Foto: TV)
Dienstag, 13.09.2011

AKW in Bushehr dank Russen fertig, neue in Planung

Moskau/Teheran. Der erste Reaktorblock des Kernkraftwerks Bushehr ist am Netz. Bis zum Jahresende wird das AKW auf die volle Leistung hochgefahren. Der Iran plant weitere Kraftwerke und hofft dabei auf Russlands Hilfe.

Am Montag wurde der Reaktor feierlich in Betrieb genommen. Unter den Gästen der Zeremonie waren auch Russlands Energieminister Sergej Schmatko und RosAtom-Chef Sergej Kirijenko. Auch am Bau sind die Russen prominent beteiligt. Der ursprünglich, d.h. noch vor der islamischen Revolution, von Siemens begonnene Kraftwerksbau wurde ab 1998 von Atomstroiexport abgeschlossen.

Kooperation mit Hindernissen


„Die Islamische Republik dankt Russland, das beim Aufbau des Kraftwerks geholfen hat“, erklärte Irans Außenminister Ali Akbar Salechi in Bushehr. Dabei war die Kooperation der beiden Länder in der Frage nicht frei von Schwierigkeiten.

Mehr als einmal musste die Inbetriebnahme in den letzten Jahren verschoben werden. Die Verzögerungen hatten mal politische, mal finanzielle und dann auch wieder technische Gründe. Den Verdacht, dass der Iran sein Atomprogramm entgegen allen Beteuerungen zum Bau einer Atombombe nutzt, hegte nicht nur Washington.

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• Urananreicherung für Iran in Zukunft in Russland? (02.10.2009)
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• Atomkraft: Russland liefert Uran in den Iran (17.12.2007)
• Russland orientiert sich an IAEO bei Iran-Beurteilung (10.04.2007)

Iran lässt sich ungern in die Karten schauen


Auch in Moskau wurden Forderungen laut, das Programm der Aufsicht der Internationalen Atombehörde IAEA zu unterstellen, ein Punkt, dem das Mullah-Regime nur ungern und zögerlich nachkam. Zudem wurde die Geduld der Russen auf die Probe gestellt, als der Iran vor einigen Jahren zeitweise die Finanzierung einstellte. Auf Pump wollte Russland den Meiler nicht bauen.

Und schließlich führten zahlreiche technische Probleme, u.a. der Befall der Computertechnik mit einem Virus – der Iran verdächtigt in dem Fall Israel der Sabotage – zu weiteren Verzögerungen. Kein Wunder, dass Salechi den Start schließlich als einen „Feiertag, auf den der Iran 35 Jahre lang gewartet hat“, feierte.

Kooperation für acht Milliarden USD


Auch für Russland ist der Abschluss ein Feiertag. Die Atomkooperation beider Länder wird auf einen Wert von acht Milliarden USD geschätzt. Russische Experten bleiben auch nach der Inbetriebnahme des Kraftwerks im Land, sie sollen ihre in Russland geschulten iranischen Kollegen weiter beim Betrieb von Bushehr unterstützen.

Zudem hofft Moskau auf Folgeaufträge. Bushehr ist mit einer Kapazität von 1.000 MW das erste Atomkraftwerk im Iran. Weitere sollen folgen. Laut dem Chef des iranischen Atomprogramms Fereidun Abbasi will der Iran in Zukunft 20.000 MW Strom mit Hilfe der Energie produzieren.

Weitere Aufträge in Sicht


„Bei der Entwicklung der nationalen Atomenergie will der Iran sowohl sein eigenes Potenzial nutzen als auch andere Länder zu Hilfe rufen. In den letzten Jahren haben wir viel Erfahrung bei der Kooperation mit russischen Spezialisten gesammelt. Klar soll diese Erfahrung auch in Zukunft genutzt werden. Wir begrüßen und prüfen alle Vorschläge der russischen Seite, die den nationalen Interessen beider Länder entsprechen. Nach dem Bauabschluss und der Inbetriebnahme von Bushehr werden die Verhandlungen zu dem Thema fortgesetzt“, sagte er.

Damit kann Russland auf weitere Bauaufträge am Persischen Golf hoffen. Den russischen Ambitionen, ein Viertel des Weltmarkts für Atomenergie zu erobern, kommen diese Angebote sehr zugegen.



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