Montag, 28.02.2011
Umfrage: Soll Chodorkowski begnadigt werden?Moskau. So groß die Sympathie der westlichen Öffentlichkeit für den politischen Gefangenen Chodorkowski sind, so zwiespältig schätzen ihn die russischen Bürger ein. Eine kürzliche Umfrage zeigt das deutlich.
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Die vom Meinungsforschungsinstitut Lewada-Zentrum durchgeführte Erhebung ergibt: Im Landesdurchschnitt sprechen sich 34 Prozent der Bürger gegen eine Begnadigung von Ex-Yukos-Chef Michail Chodorkowski aus. 25 Prozent sind dafür und 41 Prozent konnten keine klares Ja oder Nein auf die Frage aussprechen.
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Wie üblich, gibt es ein großes Stadt-Land- und Bildungsgefälle: So sind 46 Prozent der Moskauer für die Begnadigung, 42 Prozent der Bewohner großer Städte in der Altersstufe 40 bis 54 sind dagegen, genauso wie 38 Prozent der Mittelschicht.
Sofort nach dem Urteil Ende Dezember, das Chodorkowski und seinem Ex-Geschäftspartner Platon Lebedew bis 2017 hintern Gittern lässt, war die Diskussion um eine Begnadigung ausgebrochen. Chodorkowski selbst lehnte es ab, Präsident Dmitri Medwedew um diese selbst zu bitten.
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Der Bürgerbeirat beim russischen Präsidenten hatte zunächst dazu geneigt, Medwedew die Begnadigung nahezulegen, sich dann aber mit dem Argument zurückgezogen, nur der Verurteilte selbst könnte einen solchen Antrag stellen.
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Dietmar aus Dresden 01.03.2011 - 12:09
Ehrliches Verfahren
Das Herr Chodorkowski und sein Partner keine Waisenknaben sind ist ja allgemein bekannt.Hier geht es, meiner Meinung nach,aber nicht mehr um die Strafe für seine krummen Geschäfte,hier geht es nur noch um das Vernichten der Person Chodorkowski.Er hielt sich für unangreifbar und ist auf das politische Eis tanzen gegangen und eingebrochen.Andere,die wie er in den goldenen 90-er Jahren auch reich und mächtig wurden,haben heute noch höchste Würden und Ämter.Wer in Russland gegen den Zaren aufgestanden ist,wurde auch immer vernichtet.Herr Chodorkowski hätte das wissen müßen.
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