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Verhängnisvoller Luftsprung: Die Yak-42 mit den Eishockey-Spielern aus Jaroslawl zerschellte am Wolga-Ufer (Foto: rt.com)
Verhängnisvoller Luftsprung: Die Yak-42 mit den Eishockey-Spielern aus Jaroslawl zerschellte am Wolga-Ufer (Foto: rt.com)
Donnerstag, 08.09.2011

Yak-42: Versionen von Pantsch-Kerosin bis Vogelschlag

Jaroslawl. Die beiden Flugschreiber der gestern abgestürzten Yak-42 sind gefunden. Bis zu ihrer Auswertung werden noch die verschiedensten Versionen über die Unfallursache laut werden. Hier eine Auswahl.


43 Tote und ein ausgelöschtes Eishockey-Weltklasseteam - wer hat dies zu verantworten? War es menschliches oder technisches Versagen - oder einfach Pech? Die Spekulationen über die Gründe, warum die Yak-42 viel zu spät abhob und dann nicht an Höhe gewinnen konnte, schießen bereits ins Kraut.

Als Pech wäre zum Beispiel der Einschlag eines oder mehrerer Vögel in die Triebwerke der Yak-42 zu qualifizieren, sofern dies gerade in jenem Moment geschehen wäre, in dem der Jet von der Rollbahn abheben sollte - oder kurz davor.

Warum reichte die üppig lange Startbahn nicht?


Jedenfalls scheint die Ursache des Crashs darin zu liegen, dass die Turbinen des Jets nicht genug Leistung brachten, um sicher abzuheben und in den Steigflug zu gehen.

Bei Russland-Aktuell
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• Flugzeugabsturz: Ein Deutscher unter den Opfern (08.09.2011)
• Absturzserie: 2011 schwarzes Jahr für russische Luftfahrt (07.09.2011)
• Jaroslawl: Jet mit Eishockey-Mannschaft abgestürzt (07.09.2011)
Die Rollbahn in Jaroslawl ist dabei üppige 2,9 Kilometer lang, was eigentlich zweimal ausreichen sollte, um ein solches Flugzeug in die Luft zu bringen. Doch hinterließ das Hauptfahrwerk der Maschine in der Wiese hinter der Piste noch 400 Meter weit Spuren – das Bugfahrwerk befand sich schon in der Luft.

Dann machte das Flugzeug doch einen kleinen Luftsprung, touchierte eine Antenne der Navigationsanlagen, kippte nach links – und stürzte nach nur etwa einem Kilometer wieder zu Boden.

Kerosinqualität wird geprüft


Ein Triebwerksversagen scheint also offensichtlich, seine Ursache ist aber noch völlig offen. Ermittler nahmen beispielsweise Treibstoffproben – möglicherweise war ja das in Jaroslawl in die Maschine gefüllte Kerosin mangelhaft.

Ein wie auch immer gearteter technischer Defekt ist natürlich auch nicht auszuschließen. Bei der letzten großen Wartung des Flugzeuges im August war eines der drei Triebwerke ausgetauscht worden – der Grund dafür könnte im Nachhinein noch bedeutend sein.

Baujahr 1993 und eher wenig geflogen


Die beiden anderen Aggregate waren so alt wie das Flugzeug selbst: 18 Jahre. Für einen Düsenjet ist dies noch kein bedenkliches Alter, vor allem wenn die Maschine so wenig Flugstunden hatte wie dieser nur für Chartereinsätze verwendete VIP-Jet: Von der auf 12.000 Flugstunden und 7.000 Landungen begrenzten Lebensdauer hatte die Yak etwa die Hälfte abgearbeitet: 6.438 Flugstunden und 3.097 Landungen.

Das Flugzeug hätte allerdings Ende September zu einer altersbedingten Generalüberholung außer Dienst gestellt werden müssen. In der Flotte von „Yak-Service“ war es die jüngste Maschine – die anderen sind um die 30 Jahre alt. Und Airlines mit derartig altem Gerät stehen inzwischen unter Generalverdacht, nicht mehr zuverlässig zu sein.

Sparen an Technik und Personal - bis zum Absturz


Überprüft wird jetzt natürlich bei der Fluggesellschaft, ob sie Wartung, Reparaturen und das Training ihrer Besatzungen mit dem gebührenden Ernst und finanziellen Aufwand betrieben hat. Dass die russische Fliegerei in diesen Bereichen erkleckliche Defizite hat, bemängelte heute auch Präsident Dmitri Medwedew - und kündigte einen Kahlschlag in der Luftfahrtbranche an.

Denn wie so oft bei Flugunglücken ist es auch im Fall Jaroslawl wahrscheinlich, dass ein plötzlich auftretendes technisches Problem von der Besatzung nicht adäquat gekontert wurde: Jedenfalls ließen die Piloten die Maschine über den Punkt hinaus weiter beschleunigen, an dem bei Problemen der Start hätte abgebrochen werden müssen.

Verhängnisvolle Flucht nach vorne


Möglicherweise versuchten sie in Überschätzung der Kräfte ihrer Maschine und der eigenen fliegerischen Fähigkeiten, mit Vollgas und erhöhtem Steigwinkel das Flugzeug dennoch in die Luft zu bringen – was mit angeschlagenen Triebwerken erst recht unmöglich war. Sicherer wäre es wohl gewesen, die lange Piste und zur Not das folgende freie Grasstück für eine Notbremsung auszunutzen.

Ein Pilot, der früher die Unfallmaschine geflogen hatte, erklärte inzwischen, dieses Flugzeug hätte einen ungewöhnlich weit vorne liegenden Schwerpunkt gehabt – und deshalb das Bugrad immer „sehr ungern angehoben“. Dieser Umstand dürfte aber der Besatzung durchaus vertraut gewesen sein.

Zumindest der erste Pilot war ein erfahrener Flieger. Der Chefpilot hatte 6.900 Flugstunden absolviert, davon 1.500 auf dem Baumuster Yak-42. Der Copilot hatte über 400 Flugstunden auf der Yak-42.

Keine Ursache: Das Wetter war bestens


Definitiv nicht schuld an dem Unfall war das Wetter: Als die Jaroslawler Eishockey-Cracks in den Flieger stiegen, schien die Sonne, es war trocken und fast windstill. Eigentlich ideale Flugbedingungen...


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