Dienstag, 24.04.2012
Hungerstreik in Astrachan beendet: Schein trinkt SaftAstrachan. Der seit 40 Tagen gegen das Wahlergebnis hungerstreikende Bürgermeister-Kandidat Oleg Schein hat seine Aktion beendet. Zusammen mit zwölf Mitstreitern nahm er ein Glas Saft zu sich.
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Mit der Freilassung des letzten bei Demonstrationen in Astrachan festgenommenen Gesinnungsgenossen verkündete Schein heute das Ende der landesweit für Aufsehen sorgenden Aktion.
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Wir haben Babynahrung gekauft und frühstücken jetzt mit Saft. Wir werden vorsichtig aus dem Hungerstreik herausgehen und befolgen dabei den Rat von Diätologen, erklärte der Lokalpolitiker der Partei Gerechtes Russland.
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Schein hat während des Hungerstreiks 14 von 78 Kilogramm Körpergewicht verloren. Nur eine Mitstreiterin hielt während der 41 Tage dauernden Aktion mit ihm zusammen die Null-Diät durch. Andere Aktivisten der Oppositionspartei waren später dazugestoßen.
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Sein Hungerstreik habe seine Hauptziele erreicht, erklärte Schein: Die Zentrale Wahlkommission habe anerkannt, dass es bei den Wahlen in vielen Wahllokalen Verstöße gegeben habe wobei sich die Wahlaufseher einer Aussage enthielten, ob diese auch Fälschungen bedeuten.
Außerdem sei eine Klage gegen das Wahlergebnis eingereicht, die umfangreiches Beweismaterial in Form von Videoaufnahmen der Web-Cams enthalte
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So hatten beispielsweise Wahlkommissions-Mitglieder bei der Stimmenauszählung den Tisch mit den Stimmzetteln so dicht umringt, dass kein Beobachter prüfen konnte, ob die gezählten Stimmzettel auch wirklich die im Ergebnis verkündeten entsprechenden Kreuzchen tragen.
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Schein hatte bei der Bürgermeisterwahl am 4. März nach dem offiziellen Ergebnis 30 Prozent der Stimmen enthalten, der Kandidat der Ktreml-Partei Einiges Russland siegte mit 60 Prozent.
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Möglicherweise kann der Hungerstreik-Held alsbald stat ins Astrachaner Rathaus in die Staatsduma einrücken: Bei seiner Partei fand sich ein Abgeordneter aus Tscheljabinsk, der zu einem Mandatsverzicht bereit wäre.
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Allerdings muss zuvor noch eine von allen Duma-Fraktionen unterstützte Gesetzesänderung verabschiedet werden, wonach die Parteiführung relativ frei darüber entscheiden kann, wen sie als Nachrücker nominieren kann. Gegenwärtig hängt dies von den regionalen Wahlerfolgen der betreffenden Partei ab.
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