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An der Unglücksstelle auf der Wolga ankern jetzt mehrere Schiffe als Basis für die Bergungsarbeiten (Foto: mchs.tatarstan.ru) |
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Dienstag, 12.07.2011
Wolga-Schiffsunglück: Reisebüro-Chefin verhaftetKasan. Die Chefin des Reiseunternehmens, das die Bulgaria gechartert hatte, ist festgenommen worden. Auch gegen einen Beamten des Schiff-Registers sowie zwei Kapitäne, die vorbeifuhren, wird ermittelt.
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Swetlana Injakina ist Leiterin der Tourismusfirma ArgoRetschTour, die das 55 Jahre alte Flusskreuzfahrtschiff gechartert hatte. Nach Angaben der Ermittlungsbehörde hat das Unternehmen die Ausflugsfahrten auf der Wolga angeboten, ohne dafür notwendige Verträge mit der Crew sowie Versicherungen abgeschlossen zu haben.
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Dem Unternehmen wird deshalb vorgeworfen, Dienstleistungen angeboten zu haben, die elementaren Sicherheitsregeln nicht entsprochen haben, so die Pressestelle der Ermittlungsbehörde.
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Freibeuter im Kreuzfahrt-Gewerbe
Der russische Reisebüroverband erklärte, dass die Wolga-Kreuzfahrten von ArgoRetschTour nicht legal angeboten wurden, da das Unternehmen nicht im landesweiten Reisebüro-Register registriert sei.
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Gegenwärtig wird auch geprüft, ob gegen einen Experten der für den Wolga-Nebenfluss Kama zuständigen Abteilung des Flussschiffahrts-Registers Haftbefehl erlassen werden soll. Gegen ihn ist ebenfalls ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Vermutlich handelt es sich dabei um den Beamten, der die altersschwache Bulgaria für den Passagiertransport freigab.
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Unterlassene Hilfeleistung: Ermittlungen gegen Kapitäne
Ermittlungen laufen auch gegen die Kapitäne der Schiffe Arbat und Dunaiski-66, die nach Aussagen der Schiffbrüchigen die Unfallstelle passierten, ohne Hilfe zu leisten. Dies hatte Empörung bis hinauf zu Verkehrsminister Igor Lewitin, der ankündigte, dass sie für unterlassene Hilfeleistung hart bestraft werden sollen.
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Allerdings wird erst die genauere Untersuchung klären, inwieweit die beiden Kapitäne eine Schuld trifft. Ein Notruf über Funk war von der innerhalb von Minuten versinkenden Bulgaria jedenfalls nicht abgesetzt worden.
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Erst der Ausflugsdampfer Arabella fischte die Überlebenden aus dem kalten Wasser der Wolga - wobei inzwischen die Crew und auch die Fahrgäste des Schiffes für ihre effektive und schnelle Hilfe allgemein gelobt werden.
Schubschiff-Kapitän rechtfertigt sich
Der Kapitän der Dunaiski-66 hatte nach einem von der Iswestija veröffentlichten Rapport die Rettungsboote (nicht aber das sinkende Schiff oder Menschen im Wasser) durchaus bemerkt. Da sein Schubschiff aber zwei beladene Bargen bewegte, hätte es über eine Stunde gebraucht, um den Konvoi aufzulösen und zur Unglücksstelle zurückzukehren.
In diesem Moment sei aber die Arabella herangekommen, der nur etwa 15 Minuten Weg blieben. Der Kapitän der Arabella habe auf die angebotene Hilfe seitens der Dunaiski-66 deshalb sogar explizit verzichtet.
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Sergej Schischkarjew, der Vorsitzende des Verkehrsausschusses der Duma, erklärte, es sei durchaus möglich, dass die Besatzungen der passierenden Schiffe das Unglück und die Schiffbrüchigen schlichtweg nicht bemerkten.
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Identifizierung der Opfer kommt voran
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt wird von ca. 120 Todesopfern des Unglücks ausgegangen, darunter sind mehrere Dutzend Kinder. 77 Menschen überlebten den Untergang. 88 Leichen wurden bisher geborgen, 59 von ihnen sind identifiziert.
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Die russische Regierung kündigte die Zahlung von 1 Mio. Rubel (ca. 25.000 Euro) Entschädigung an die Hinterbliebenen jedes Todesopfers an.
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