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Gazproms sibirisches Erdgas soll in Zukunft auch deutsche Kraftwerke befeuern, an denen der Konzern beteiligt ist (Foto: tv/.rufo) |
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Freitag, 15.07.2011
Gazprom hilft RWE beim Wechsel von Atom zu ErdgasEssen/Moskau. Der Atomausstieg könnte für RWE einfacher von der Hand gehen als gedacht. Der russische Gazprom-Konzern will im Gegenzug für billiges Gas ins Geschäft mit der Stromerzeugung in Deutschland einsteigen.
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Der staatlich verordnete Atomausstieg hat die deutschen Stromriesen schwer getroffen. Ihnen entgehen Milliarden, die Börsenkurse sind rapide gesunken. Dennoch möchte die Bundesregierung, dass die Konzerne für den Übergang ins grüne Stromzeitalter in flexible Gaskraftwerke investieren. Die Konzerne haben bis jetzt abgewunken: "Unrentabel", sagen sie. RWE scheint jedoch ein Befreiungsschlag zu gelingen.
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Gasprom beteiligt sich an RWE-Kraftwerken
Der deutsche Stromproduzent Nummer eins ist auf dem Weg zu einem Bündnis mit dem russischen Gasriesen Gazprom. Der drängt schon lange auf einen Einstieg in Deutschland. Beide Konzerne haben jetzt öffentlich ihren Willen zu konkreten Verhandlungen kundgetan. Es geht nicht um ein Aktienpaket am Konzern, sondern um eine Beteiligung an dessen Gas- und Steinkohlekraftwerken in Westeuropa.
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Es wäre ein Geschäft auf Gegenseitigkeit. Gazprom lockert die Bedingungen seiner langfristigen Gasverträge mit RWE und bekommt dafür Zugriff auf die Stromproduktion. 27.000 Megawatt hat RWE in Westeuropa schon am Netz. Mehr als 8.000 kommen bis 2014 hinzu.
Außerdem will Gazprom mit RWE neue Gaskraftwerke in Deutschland bauen. Zwar würde der Bau nicht billiger, aber mit Gas zu konkurrenzfähigen Preisen wäre der Betrieb günstiger. Auch bestehende Gaskraftwerke könnten günstig beliefert werden.
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Genaue Form der Zusammenarbeit noch offen
Ob RWE und Gazprom ein gleichberechtigtes Joint Venture aushandeln, ist noch nicht klar. Vielleicht gibt es auch nur eine Rahmengesellschaft und für jedes Kraftwerk werden separat Beteiligungen festgelegt. Solche Deals wären aber sicher ein Fall für die Kartellbehörden.
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Gazprom will auf jeden Fall vom deutschen Atomausstieg profitieren. Nach der geplanten Stilllegung der Meiler benötige der deutsche Markt pro Jahr zusätzlich rund 20 Mrd. Kubikmeter Gas, schätzt Gazprom-Vizevorstand Alexander Medwedew. Damit sollen neue Kraftwerke betrieben werden, die den Ausfall von etwa 20 Gigawatt AKW-Leistung ausgleichen sollen.
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Deutschland schon jetzt wichtigster Markt für Gazprom
Bereits jetzt ist Deutschland mit rund 35,3 Mrd. Kubikmetern der mit Abstand größte Abnehmer von russischem Gas. Damit die Sicherheit der Gastransporte in das wichtige Absatzland Deutschland auf Dauer gesichert ist, baut Gazprom gemeinsam unter anderem mit dem deutschen BASF-Konzern die Ostsee-Pipeline Nord Stream von Russland nach Mecklenburg-Vorpommern.
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Parallel entsteht - ebenfalls unter Gazprom-Federführung - das Gasprojekt South Stream zur Versorgung Südeuropas. Gazprom und sein Mehrheitseigner, die russische Regierung, versuchen auf diese Weise, das bei ihnen unbeliebte EU-Vorhaben Nabucco zu behindern.
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Strategische Differenz: RWE engagiert sich bei Nabucco
Mit der geplanten Nabucco-Leitung vom Kaspischen Meer - RWE ist an dem Projekt beteiligt - will die EU unabhängiger vom russischen Gas werden. Das heikle Thema sei bei den Gesprächen bislang ausgeklammert worden, erklärte ein Konzernsprecher.
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Die Partnerschaft mit RWE bedeutet zugleich aber auch das Ende des bisherigen Monopolstatus von E.ON als strategischen Partner Gazproms auf dem deutschen Energiemarkt.
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Gazprom verfügt in den EU-Staaten bisher nur über ein einziges eigenes Kraftwerk. Es steht im litauischen Kaunas.
(Wolfgang Dahlmann, dpa)
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