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Mit Blaulicht am Stau vorbei - koste was es wolle! (Foto: newsru.com) |
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Montag, 16.05.2011
Klage wegen Morddrohung für Fahrer von Ministerwagen?Moskau. Der Fahrer von Katastrophenschutzminister Sergej Schoigu hat einem anderen Fahrer mit Mord gedroht, weil der ihn nicht passieren ließ. Damit hat Russland einen weiteren Skandal um die Fahrweise von VIP-Limousinen.
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Der Vorfall ereignete sich am Samstag auf der Moskauer Ringautobahn. Schoigus Fahrer stand im Stau und schaltete sein Blaulicht an, um freie Durchfahrt zu bekommen. Der Fahrer vor ihm ignorierte das Signal und machte keinen Platz.
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Mit Kopfschuss gedroht
Daraufhin stieß der Chauffeur von Katastrophenschutzminister Sergej Schoigu wüste Drohungen aus, die der betroffene Verkehrsteilnehmer mit seinem Handy aufnahm und später ins Netz stellte: Soll ich dir erst in den Kopf schießen, du Blödmann?, ist da deutlich zu vernehmen.
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Der wutentbrannte VIP-Chauffeur hatte gleich doppelt Pech bei seinem rüden Ausfall: Erstens kam sein rowdyhaftes Verhalten an die Öffentlichkeit und zweitens saß in dem Wagen vor ihm kein anderer als ein Aktivist der Bürgerbewegung Blaue Eimer, die sich den Kampf gegen den übermäßigen Einsatz von Blaulichtsignalen auf die Fahnen geschrieben hat.
Schoigu feuert seinen Fahrer
Als Chef des Katastrophenschutzministeriums gehört Schoigu nun zweifellos zu den Personen, die ein Recht auf ungehinderte Durchfahrt haben. Von der Bedeutung her sind die Autos dieser Behörde Kranken- und Feuerwehrwagen gleichzusetzen.
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Das Fatale nur: Weder saß am Samstag der Chef in dem Fahrzeug noch gab es einen Notfall, der eine schnelle Fortbewegung nötig gemacht hätte. Die offizielle Sprecherin des Ministeriums erklärte, der Chauffeur würde bestraft werden. Später hieß es dann, Schoigu hätte ihn vom Dienst suspendiert. Wahrscheinlich folgt am Montag die offizielle Entlassung.
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Prinzipiell nicht den Weg freigemacht
Der Blaueimer-Aktivist will vor Gericht ziehen. Die Anwälte des Russischen Automobilbesitzer-Verbands versprechen ihm jedwede juristische Hilfe. Ihrer Meinung nach fallen die Äußerungen des Schoigu-Chauffeurs unter Paragraph 119 des Strafgesetzbuchs: Androhung von Mord oder schweren Körperverletzungen.
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Der Aktivist erklärte seinerseits, er hätte das Auto mit Absicht nicht vorbeigelassen, weil es in keiner Beziehung zu den Notdiensten steht. Dies sei seine prinzipielle Position. Er sei bereit, die Strafe zu zahlen, die fällig wird, wenn einem Fahrzeug mit eingeschalteten Sondersignalen die Vorfahrt verweigert wird.
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Prinzipiell nicht den Weg freigemacht
Die 100 bis 300 Rubel werden ihm nicht wehtun dafür hat er die nötige Publicity für seinen Kampf gegen die unrechtmäßige Verwendung von Blaulicht im russischen Straßenverkehr. Nach Angaben des Leiters der Präsidialverwaltung Wladimir Koschin sind allein in Moskau 9.000 solche Wagen unterwegs.
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In den letzten Jahren häufen sich spektakuläre Unfälle mit Beteiligung von VIP-Limousinen. Die Fahrer dieser Wagen halten sich oft für die besseren Verkehrsteilnehmer und nehmen die Einhaltung der Regeln nicht sonderlich ernst.
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