Donnerstag, 04.08.2011
Moskauer Uni vergibt Studienplätze an tote SeelenMoskau. Eine Moskauer Medizin-Universität ist Schauplatz eines saftigen Skandals um die Vergabe der Studienplätze: Wie sich herausstellte, wurden 75 Prozent der staatlich finanzierten Ausbildungsplätze zunächst an Phantasienamen vergeben.
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Die staatliche Aufsichtsbehörde für das Bildungswesen hat jetzt eine Überprüfung der von der Aufnahmekommission der Pirogow-Medizinuniversität vorgelegten Liste der Studienanfänger abgeschlossen. Wie sich herausstellte, waren von 709 Studenten, die einzig aufgrund ihres guten Notenschnitts beim Abitur (EGE) einen kostenlosen Studienplatz erhielten, 536 nicht im zentralen Register der Schulabgänger verzeichnet. Die Liste wurde inzwischen annulliert.
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Der Skandal beschäftigt inzwischen sogar die Staatsduma, wo Abgeordnete erklärten, eine eigene Untersuchung über die Vergabepraxis von Studienplätzen an dieser Universität vorzunehmen.
Losgetreten hatte den Skandal ein Programmierer, dem es gelang, eine Liste von 20.000 Medizinstudenten in Moskau zu überprüfen. Seiner Meinung nach wurden die nichtexistierenden erfolgreichen Studienbewerber zunächst erfunden, um dann in einer zweiten Aufnahmerunde auf die von ihnen nicht beanspruchten Studienplätze auch Bewerber mit weniger guten Noten zum Zuge kommen zu lassen.
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Dabei stellt sich dann natürlich die Frage, nach welchen Kriterien diese Nachrücker dann ausgewählt werden. Der Verdacht liegt nahe, dass es sich dabei um die Höhe des jeweiligen Schmiergeldes handelt.
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Universitätsdirektor Nikolaj Wolodin kündigte an, innerhalb von zwei Tagen erste Ergebnisse einer Untersuchung des Vorfalls vorzulegen. Auch sollen die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden.
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