Freitag, 25.01.2008
Minsk: Journalist wegen Mohammed-Karikatur verurteiltMinsk. Das Minsker Stadtgericht hat den stellvertretenden Chefredakteur der Zeitung Sgoda, Alexander Sdwischkow, wegen der Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Sdwischkow wurde rassistischer, nationalistischer und religiöser Hetze schuldig gesprochen.
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Bereits im März 2006 war Sgoda nach einer gerichtlichen Anordnung eingestellt worden.
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Der Journalist hatte in seinem Blatt im Februar 2006 die Karikaturen der dänischen Zeitung Jyllands-Posten übernommen. Daraufhin wurde nach einer Klage des Leiters der religiösen Gemeinschaft Geistige Verwaltung der Muslime Weißrusslands, Ismail Woronowitsch, das Strafverfahren gegen Sdwischkow eingeleitet. Nach Ansicht der Anklage sind die Karikaturen entwürdigend gegenüber allen Muslimen.
Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) kritisierte das Urteil gegen den Journalisten. Es sei schockierend, dass im 21. Jahrhundert ein Journalist ins Gefängnis gesteckt werde, nur weil er woanders produzierte Cartoons nachgedruckt habe, erklärte der OSZE-Beauftragte für die Pressefreiheit, Miklos Haraszti.
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Die weißrussische Regierung habe die internationale Kontroverse um die Karikaturen genutzt, um eine kritische Stimme aus dem öffentlichen Leben zu eliminieren.
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Die dänische Tageszeitung Jyllands-Posten publizierte im September 2005 eine Reihe von Mohammed-Karikaturen. Unter andere wurde der islamische Prophet als Terrorist dargestellt.
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Die Veröffentlichung führte zu scharfen Protesten in mehreren islamischen Ländern und zu einer diplomatischen Krise zwischen der EU und der arabischen Welt. Muslimische Vertreter forderten eine Verurteilung der Zeitung. Die dänische Regierung lehnt dies unter Berufung auf die Pressefreiheit ab.
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(ab/epd/.rufo/Moskau)
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