Montag, 14.01.2008
Russische Alkoholiker sollen zwangsgeheilt werdenMoskau. Im Gesundheitsausschuss der Duma wird derzeit ein Gesetzentwurf über die Zwangsbehandlung von Alkoholikern und Drogensüchtigen beraten. Kritiker befürchten eine Wiederkehr sowjetischer Verhältnisse.
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Nach Ansicht der Befürworter des Gesetzes muss zur Einweisung in eine Entzugsanstalt weder das Einverständnis des Betroffenen vorliegen, noch ein Gerichtsentscheid oder die Einwilligung eines Vormunds.
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"Als einziger Grund für den Zwangsentzug soll die systematische Verletzung der öffentlichen Ordnung gelten", berichtet die Tageszeitung "Nowyje Iswestija".
In der Duma wird der Entwurf Medienberichten zufolge unterstützt. Alkoholiker seien keineswegs immer in der Lage, ihren Abhängigkeitsgrad einzuschätzen, erklärte Oleg Kulikow vom Gesundheitsausschuss. Wenn ein Mensch betrunken und gefährlich sei, müsse er geheilt werden.
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Experten haben dieser Theorie bereits widersprochen. Es sei sinnlos, einen Menschen gegen seinen Willen zu heilen, erklärte der Leiter der Stiftung "Nein zu Drogensucht und Alkoholismus", Sergej Poljatykin.
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Zu Sowjetzeiten gab es bereits das Instrument der Zwangseinweisung von angeblich Geistesgestörten oder Alkoholabhängigen. Dabei diente die Einweisung oft auch zur Isolierung politischer Gegner der Sowjetunion.
(ab/.rufo/Moskau)
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