Montag, 01.11.2010
Milliardär schlägt 60-Stunden-Woche für Angestellte vorMoskau. Milliardär Michail Prochorow will das russische Arbeitsgesetz aufweichen. Angestellte sollen künftig bis zu 60 Stunden in der Woche arbeiten. Auch die Kündigungszeiten sollen weiter schrumpfen.
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Michail Prochorow leitet, wenn er sich mal nicht Urlaub in Courchavel gönnt, im Industriellen- und Unternehmerverband RSPP das Komitee für den Arbeitsmarkt und Kaderstrategien. Das Komitee hat nun unter Prochorows Führung die neuen Vorschläge zur Liberalisierung des Arbeitsmarkts vorgelegt.
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In der Vergangenheit hatte Prochorow bereits öffentlich bemängelt, dass russische Unternehmen in der Krise nicht wettbewerbsfähig seien, weil das Gesetz sie daran hindere, überflüssige Arbeitskräfte schnell abzubauen.
Nun fordert das Komitee die Möglichkeit der Einführung einer 60-Stunden-Woche im "gegenseitigen Einvernehmen". Einseitige Veränderungen im Arbeitsvertrag, darunter auch die Kündigung sollen innerhalb eines Monats und nicht wie bisher innerhalb von zwei Monaten wirksam werden können.
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In der Realität feuern die meisten Arbeitgeber ihre Angestellten in Russland fristlos, weil diese in der Regel keinen schriftlichen Vertrag besitzen.
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Mit der Neuerung müssten dann wohl auch für vertragliche angestellte Mitarbeiter keine Abfindungen mehr gezahlt werden. Die 60-Stunden-Woche dürfte unter diesen Umständen für viele Arbeitgeber leicht durchzusetzen sein, denn das Einverständnis des Angestellten darf bei sonst angedrohtem Rauswurf wohl vorausgesetzt werden.
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Ein Sprecher der Gewerkschaften erklärte, er habe die neuen Vorschläge noch nicht gesehen und könne sie daher nicht kommentieren. Er betonte allerdings, dass das Einverständnis der Gewerkschaften Voraussetzung sei, damit Neuerungen ins Arbeitsgesetz aufgenommen würden.
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