Montag, 20.04.2009
Kurilen: Japanischer Politiker schlägt halbe-halbe vorTokio. In Japan gibt es einen erneuten Skandal um die Kurilen-Inseln. Siotari Jati, Ex-Außenminister und inzwischen Sonderbeauftragter der Regierung, hat vorgeschlagen, die zwischen Russland und Japan umstrittenen südlichen Kurilen einfach zur Hälfte aufzuteilen. Darauf brach in Tokio ein Sturm der Entrüstung los.
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Japan hat die Kurilen und den südlichen Teil der Insel Sachalin nach dem Zweiten Weltkrieg an die UdSSR verloren. 1956 schlug die Sowjetführung unter Nikita Chruschtschow die Rückgabe von zwei Inseln im Austausch gegen einen Friedensvertrag vor. Japan lehnte ab.
Bis heute beansprucht Japan den gesamten Teil der Südkurilen, d.h. Iturup, Kunaschir, Schikotan und eine Gruppe unbewohnter Inseln, die in Japan Chabomai heißen. Bis jetzt gibt es daher auch keinen förmlichen Friedensvertrag zwischen den beiden Nachbarländern.
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Im Februar hatten Russlands Präsident Dmitri Medwedew und Japans Premier Taro Aso eine Intensivierung des Dialogs angeregt. Aso verkündete gar, man habe sich auf "unkonventionelle Formen" bei der Regelung der Kurilen-Frage verständigt.
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Diese unkonventionellen Formen könnten eben die Teilung des südlichen Teils jeweils zur Hälfte bedeuten. Insofern ist das Interview Siatori Jatis eventuell ein Testballon, um die japanische Öffentlichkeit auf einen solchen Deal einzustimmen.
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Bisher fällt die Reaktion in Tokio allerdings negativ aus. Die Proteste waren so scharf, dass Jati seine Äußerungen zurücknehmen musste. Sie seien falsch interpretiert worden, ließ er erklären.
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Am 11./12. Mai wird Russlands Premier Wladimir Putin die Insel der aufgehenden Sonne besuchen. Möglicherweise gibt es dann den nächsten Anlauf für eine Einigung zwischen Moskau und Tokio.
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