Donnerstag, 19.01.2012
Kudrin für schnelle Erhöhung des RentenaltersMoskau. Ex-Finanzminister Alexej Kudrin hat sich für einen unverzüglichen Beschluss zur Erhöhung des Rentenalters in Russland ausgesprochen. Ansonsten werden die damit verbundenen Belastungen das Land in den 2020er Jahren mit aller Härte treffen.
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Eine Entscheidung über die Erhöhung des Rentenalters sei schon jetzt unabdingbar, auch wenn sie erst in einigen Jahren umgesetzt würde, so Kudrin unter Verweis auf die demografische Situation in Russland. In der Strategie-2020 der Staatsführung sei sie aber nicht vorgesehen. Schon jetzt würden zwei Prozent des Bruttosozialprodukts zum Ausgleich des Defizits in die Rentenkassen umgeleitet. Die Zahl der Beschäftigten in der russischen Volkswirtschaft gehe jährlich um 300.000 bis 400.000 Menschen zurück.
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Gegenwärtig können in Russland Frauen mit 55 Jahren und Männer mit 60 Jahren in Rente gehen. In der benachbarten Ukraine, wo bislang die gleichen Zahlen Altersgrenzen galten, war im Herbst eine Heraufsetzung des Renteneintrittsalters für Frauen auf 60 im Lauf von zehn Jahren beschlossen worden.
Zur Überwindung des Arbeitskräfte-Defizites in Russland sei Einwanderung unverzichtbar, so Kudrin ungeachtet des schwierigen Verhältnisses der Bevölkerung zu diesem Thema.
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Kudrin hatte sich auch schon in seiner Zeit als Finanzminister für eine Erhöhung des Rentenalters auf 62 Jahre für Männer und ca. 60 Jahre für Frauen eingesetzt. Präsident Dmitri Medwedew ist jedoch der Meinung, dass dies gegenwärtig nicht angebracht ist.
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Hauptproblem ist neben der gesellschaftlichen Akzeptanz für einen solchen Schritt die niedrige Lebenserwartung vor allem der Männer in Russland: Im Durchschnitt werden sie nur 63 Jahre alt, Frauen kommen auf 75 Jahre (Daten für 2010). Allerdings wuchs die durchschnittliche Lebenserwartung seit 2005 um fast vier Jahre.
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