Freitag, 22.06.2012
Kirche für höhere Strafen bei antireligiösen AktionenMoskau. Die russisch-orthodoxe Kirche unterstützt eine Initiative von Duma-Abgeordneten, die Strafen für die Beleidigung oder Hetze gegen Religionen oder Glübuge zu verschärfen. Anlass dafür war die Verleihung eines Satire-Preises an Patriarch Kyrill I.
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Kirchensprecher Wsewolod Tschaplin erklärte, dass die Beleidigung von religiösen Gefühlen von Gläubigen und die Entweihung von ihnen heiligen Gegenständen gefährliche Handlungen seien, die schärfer bestraft werden müssten als mit den gegenwärtig geltenden Bußgeldern von 500 bis 1000 Rubel (12 bis 24 Euro).
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Derartige Vergehen könnten die Lage in jedem Land außer Kontrolle bringen und, wie die Geschichte gezeigt habe, sogar Kriege auslösen, so Tschaplin. Sie sollten deshalb nicht weniger streng geahndet werden wie ethnische Diskriminierung, Grabschändung oder die Herabsetzung von staatlichen Symbolen.
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Die Initiative von Abgeordneten der Kreml-Partei Einiges Russland kam auf, nachdem ein Radiosender bei einer humoristischen Preisverleihung dem Kirchenoberhaupt Patriarch Kyrill I. einen Preis für das wundersame Verschwinden seiner sündteuren Armbanduhr auf einem Pressefoto zugesprochen hatte wobei das Spiegelbild der Uhr auf der Tischplatte bei der Retusche erhalten geblieben war.
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Viele orthodoxe Gläubige fanden die Auszeichung des Patriarchen gar nicht lustig und sahen darin eine direkte Beleidigung des Glaubens wie auch des Kirchenoberhauptes. Es wurden auch Werbe-Boykott-Aufrufe gegen den Sender laut.
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Darüber hinaus hat auch der Auftritt der Punk-Band Pussy Riot in der Moskauer Erlöserkathedrale die Debatte über die angemessene Ahndung von gotteslästerlichen oder kirchenschänderischem Handeln entfacht.
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Kirchennahe Kreise sprechen in letzter Zeit von einer regelrechten Hetzkampagne gegen die russisch-orthodoxe Kirche. Kritikern ist hingegen die enge Verbundenheit der Kirche mit der Staatsführung ein Dorn im Auge.
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