Donnerstag, 26.07.2012
Kampfhundhalter zieht Pistole, Sportler schlägt ihn totSt. Petersburg. Ein Fall tödlich ausgegangener Selbstverteidigung beschäftigt die Petersburger Polizei: Einem Kampfhundhalter gefiel es gar nicht, dass ihn ein Passant wegen des fehlenden Maulkorbs kritisierte und zog eine Pistole. Nun hat der Hund kein Herrchen mehr.
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Der tödliche Konflikt ereignete sich innerhalb weniger Momente auf einem Schulhof im Petersburger Stadtteil Krasnoje Selo: Dort ging ein 35 Jahre alter Unternehmer mit seinem Sohn spazieren und es gefiel ihm gar nicht, dass ein Mann aus der Nachbarschaft dort seinen Staffordshire-Terrier ohne Leine und Maulkorb ausführte.
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Auf eine diesbezügliche Bemerkung reagierte der Hundehalter erst mit einer Schimpfwortkanonade, doch dann zog er seine TT-Pistole aus dem Gürtel und feuerte seinem Kontrahenten vor die Füße.
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Schwer zu sagen, wie der Streit ausgegangen wäre, wenn die Pistole nicht kurz Ladehemmung gehabt hätte in diesem Moment ging jedenfalls der Bedrohte zum Gegenangriff über: Mit einigen Karate-Schlägen entwaffnete er erst seinen Gegner und streckte ihn anschließend nieder.
Dies allerdings endgültig, denn der Hundehalter stand nicht mehr auf: Ein Schlag hatte ihm offenbar den Hals gebrochen. Die genaue Todesursache wurde noch nicht ermittelt.
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Der schlagkräftige Passant war nach Informationen der Internetzeitung fontanka.ru Ende der 1990er Jahre einer der besten Karate-Kämpfer der Stadt. Ehemalige Clubkameraden charakterisieren ihn als anständigen Menschen aber schnell reizbar.
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Sein 42 Jahre altes Gegenüber hingegen erwies sich als wegen Erpressung polizeibekannter Kleinkrimineller aus den Reihen einer einstigen lokalen Mafiabande. Ein Polizeisprecher kommentierte den Fall aus persönlicher Sicht: Mir scheint, dass das Opfer einen Charakter und Kampfhund hatte, die ihn glauben ließen, er sei der Herr über Leben und Tod wofür er dann bezahlt hat.
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Doch vor allem die Tatsache, dass der Getötete in dem banalen Konflikt eine Schusswaffe zog und abfeuerte, ist nun entscheidend für die Frage, in wie weit in dem Ermittlungsverfahren wegen Totschlags jetzt der Aspekt der Selbstverteidigung zum Tragen kommt.
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Der Karate-Kämpfer wurde von der Polizei jedenfalls erst einmal unter Auflagen nach Hause entlassen.
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Uwe Niemeier 26.07.2012 - 17:07
Wie sich die Bilder gleichen ...
... einen fast identischen Fall hatten wir vor ca. einer Woche in Kaliningrad, allerdings ohne Schußwaffe, ebenfalls mit einem Kampfhund und einem nicht mehr ganz nüchternen Frauchen mit Herrchen und Hundchen. Dort wurde eine Rentnerin angegriffen. Dank beherzter Mitbewohner bekam die Polizei alles schnell in Griff.
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