Montag, 31.05.2010
Gigantische Bestechungsgelder für Sotschi-2014London. Ein russischer Geschäftsmann packt aus: Um in der künftigen Olympiastadt Sotschi bauen zu dürfen, musste er einem hohen Beamten 5 Mio. Dollar zahlen. Aus Angst vor Rache ist er nach England geflüchtet.
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Der 56-jährige Valeri Morosow besitzt den Hauptanteil an dem großen Bauunternehmen Moskonversprom. 2006 gewann die Firma eine Ausschreibung für einen Elitewohnkomplex an der Schwarzmeerküste bei Sotschi.
Während der Olympiade sollen dort Angehörige der offiziellen russischen Regierungsdelegation wohnen. Der Wert des Bauvertrags beläuft sich auf 40 Mio. Dollar.
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Morosow erklärte nun gegenüber der englischen Zeitung The Sunday Times, der Zuschlag habe ihn insgesamt fünf Millionen Dollar Bestechungsgelder gekostet, die er in Portionen einem hochgestellten Beamten aushändigen musste.
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In einem persönlichen Gespräch hatte der Beamte zwölf Prozent der Vertragssumme gefordert. Zwischen Mitte 2007 und Juni 2009 habe es etwa 20 Treffen gegeben, stets im Wagen des Beamten oder in dessen Büro. Die fällige Portion Schmiergeld sei in einem Aktenkoffer übergeben worden.
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Schließlich habe Morosow die Miliz eingeschaltet und eine Übergabe in einem Restaurant drehen lassen. Am Tag darauf machte die Miliz aber anscheinend einen Rückzieher, indem sie erklärte, es werde keine Klage gegen so eine hochgestellte Person erhoben.
Um wen es sich konkret handelt, schreibt das Blatt nicht.
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Morosow verlor daraufhin den Bauauftrag in Sotschi und flüchtete ins Ausland. Ich habe mich an die Sunday Times gewandt, weil mir klar ist: Wenn die Information, über die ich verfüge, in Russland bleibt, droht mir große Gefahr, zitiert die Zeitung den Geschäftsmann.
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Inzwischen ermittelt die russische Staatsanwaltschaft in dem Fall. Die Sunday Times zieht derweil ihre eigenen Schlüsse: Wegen der gigantischen Korruption könnte sich Russland nun kaum noch Hoffnungen machen, den Zuschlag für die Fußball-WM 2018 zu bekommen. Konkurrenten sind in diesem Falle Großbritannien und Spanien gemeinsam mit Portugal.
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