Freitag, 04.02.2011
Experiment: Jeder kann eine Bombe nach Moskau bringenMoskau. Zwei Journalistinnen sind mit einem Linienbus von Pjatigorsk nach Moskau gefahren, ohne dass ihre mitgeführte Bombenattrappe entdeckt wurde. Schlussfolgerung: Terroristen gelangen weiterhin ungehindert in die Stadt.
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Die beiden Frauen hatten einen Karton mit einem Staubsauger dabei, in dessen Inneren ein Sprengsatz Platz finden könnte. Die Selbstmordattentäterinnen in der Moskauer Metro vom März 2010 hatten ihre Bomben in ähnlichen Kartons befördert und ebenfalls einen Linienbus aus dem Kaukasus in die russische Hauptstadt genommen.
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Beim Einsteigen in den Bus wurde kein Gepäckstück mit einem Metallsucher geprüft, schreiben die Korrespondentinnen in der Zeitung Moskowski komsomolez. Die Pässe wurden ebenfalls nicht durchweg kontrolliert. Und wenn schon: In Pjatigorsk kann man sich einen gefälschten Pass für 30.000 Rubel innerhalb von 24 Stunden besorgen, berichten die Journalistinnen.
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Bei einem Halt stiegen vier Leute zu; ihre Taschen wurden abgesucht, aber das verdächtige Piepen wurde ignoriert die Milizionäre glaubten einfach den Erklärungen der Passagiere. An der Grenze zum Gebiet Krasnodar gab es eine lasche Pass- und Gepäckkontrolle, dem Karton wurde keine Beachtung geschenkt.
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Bis Moskau gab es keine weiteren Kontrollen mehr. Am Busbahnhof Orechowo wartete kein einziger Milizionär auf den Bus; die Passagiere stiegen aus, nahmen ihr Gepäck und gingen ihrer Wege.
Die Antwort auf die Frage, ob die Miliz heute einen Terroranschlag verhindern kann, ist wohl klar, schreibt das Blatt als Schlussfolgerung. Vor dem Anschlag in Domodedowo hatten übrigens andere Journalisten versucht, Bombenattrappen in die drei internationalen Moskauer Flughäfen zu tragen. Nur in Scheremetjewo wurden sie aufgehalten, in Domodedowo und Wnukowo nicht.
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Die Mehrheit der russischen Bevölkerung ist laut einer Umfrage dann auch der Meinung, die schlechte Arbeit und die Bestechlichkeit der Miliz seien die Hauptursachen für den Anschlag vom 24. Januar in Domodedowo, bei dem 36 Menschen ums Leben kamen.
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B.Giertz 04.02.2011 - 20:01
Unsinniger Test
Wie naiv kann man eigentlich sein.
Eine Stadt wie Moskau kann man nicht vor solchen Anschlägen schützen. Das sagt einem doch schon die Logik!
Wie soll man denn alle Reisenden kontrollieren ?
So ein Test ist nun wirklich Unsinn !!!
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