Mittwoch, 17.02.2010
Bestechen ist gefährlicher als bestechen lassenMoskau. Der Kampf gegen die Korruption in Russland zeigt unerwartete Resultate. Im vergangenen Jahr wurden mehr Menschen verurteilt, die Bestechungsgeld gegeben haben, als Menschen, die Bestechungsgeld gefordert oder genommen haben.
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Nach Angaben des Obersten Gerichts in Russland wurden 2009 3.000 Personen wegen Übergabe von Bestechungsgeldern verurteilt. Wegen der Annahme von Bestechungsgeld mussten sich nur 2.300 Personen verantworten, meist in Bagatellfällen.
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Etwa 10 Prozent der bestechlichen Beamten hatte Summen bis zu maximal 500 Rubel (zwölf Euro) kassiert. Bei 30 Prozent der Verurteilungen lag die Bestechungssumme zwischen 500 und 3.000 Rubel (73 Euro). Um wirklich große Summen über eine Million Rubel (24.000 Euro) ging es nur in 1,5 Prozent der Fälle.
Dass mehr korrupte Geschäftsleute verurteilt wurden als bestechliche Beamte, lässt sich leicht erklären. Schließlich sind die Geldgeber in der ungünstigeren Position bei dem Geschäft. Die mit entsprechender Macht ausgestatteten Beamten können, wenn sie Bestechungsgeld einfordern, in der Regel auf das Schweigen ihrer Opfer rechnen.
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Die Anzahl der Verurteilungen spiegelt nach Ansicht von Experten keineswegs den wahren Umfang der Korruption in Russland wieder. Die Behörden schätzen den jährlichen Schaden, den Korruption der russischen Wirtschaft zufügt auf etwa 200 Mrd. Euro.
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